Das amerikanische Label Navona hat mit diesem Doppelalbum die Ersteinspielung einer Konzertbearbeitung von Kurt Weill’s ‘The Eternal Road’ auf den Markt gebracht. Die Aufnahme wurde bei der Ausführung in der New Yorker ‘Carnegie Hall’ im Mai 2015 gemacht. Das Werk ‘The Road of Promise’ ist eine gekürzte Konzertbearbeitung des Opernoratoriums ‘The Eternal Road’ von Kurt Weill auf einen Text von Franz Werfel.
Es entstand 1935 im Auftrag des amerikanischen Impresarios Meyer Weisgal, einem Zionisten, der hoffte, damit die internationale Gemeinschaft vor den Gefahren zu warnen, denen die deutschen Juden ausgesetzt waren. Das über vier Stunden lange Opernoratorium verlangte eine enorme Besetzung: großes Orchester und 250 Sänger und Schauspieler. In dieser Form wurde es 1937 in einer Inszenierung von Max Reinhardt am Broadway uraufgeführt und immerhin 153 Mal gespielt!
2013 fertigte Edward Harsh diese knapp zweistündige Konzertfassung an, für die immer noch ein großes Solistenensemble, ein 200 Sänger starker Chor und ein großes Symphonieorchester notwendig sind.
‘The Road of Promise’ erzählt die Geschichte eines Knaben, der nichts von seiner jüdischen Geschichte weiß und, verfolgt, mit einer Gruppe verängstigter Juden in einer Synagoge Zuflucht findet. Als die dort Versammelten ihrem Schicksal entgegensehen, stellt der Knabe Fragen, die der Rabbi mit langen Bibelgeschichten beantwortet.
Die hier im Destillat präsentierte Musik Kurt Weils enthält einige schöne Arien und Duette, einige kraftvolle Chöre, kann aber auf Dauer den Mangel an wirklich guten Ideen nicht verstecken. Und am Ende hat man den Eindruck, dass selbst zwei Stunden noch etwas zu lang sind…
Das soll die Wichtigkeit der CD-Aufnahme nicht minimisieren, weder musikalisch noch zeitgeschichtlich vor dem Hintergrund der Zunahme des Antisemitismus in unserer zeitgenössischen Welt.
Ein Plus der Aufnahme ist sicherlich die Qualität der Aufführung, mit zum Teil sehr guten und engagierten Solisten, einem superben Chor (‘MasterVoices’ firmierte früher als ‘Collegiate Chorale’) und einem guten Orchester unter der inspirierten und kraftvollen Leitung von Ted Sperling.