Der Komponist und Dirigent Jean Louis Nicodé (1853-1919) wirkte ab seinem 25. Lebensjahr hauptsächlich in Dresden, zunächst als Lehrer am Königlichen Konservatorium, später als Leiter der Philharmonischen Konzerte. Ab dem Jahre 1900 wohnte er im Dresdner Villenvorort Langebrück und widmete sich der Komposition, wobei er sich vor allem Orchester- und der Klaviermusik komponierte.
Die aus China stammende und in Amerika lebende Pianistin Muen Vanessa Wei – sie ist Professorin an der Lee University in Cleveland – hat sich einiger Klavierkompositionen von Nicodé angenommen, die das Label Toccata damit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Wei spielt zunächst den vierteiligen Zyklus ‘Italienische Volkstänze und Lieder op. 13’, den der Komponist im Alter von 25 Jahren schrieb. Wir hören in knapp 20 Minuten tänzerische und fröhliche Musik.
Die fast 40 Minuten lange Sonate beginnt mit einem leidenschaftlichen Allegro affettuoso. Wei vermeidet Pathos, ohne es an Ausdruckskraft fehlen zu lassen. Auch das Adagio ist angenehm zu hören, ehe ein charmantes Menuett zu einem beschwingten und alerten Finale führt.
Das abschließende Scherzo wird farbig schillernd und leicht dargeboten. Muen Vanessa Wei spielt mit angenehmer Leichtigkeit und vermeidet Schwere und Kraft. Das gibt der Musik Eleganz.
The composer and conductor Jean Louis Nicodé (1853-1919) worked primarily in Dresden from the age of 25, first as a teacher at the Royal Conservatory and later as director of the Philharmonic Concerts. From 1900, he lived in the Dresden villa suburb of Langebrück and devoted himself to composition, focusing primarily on orchestral and piano music.
The Chinese pianist Muen Vanessa Wei, who lives in America – she is a professor at Lee University in Cleveland – has taken on some of Nicodé’s piano compositions, which the Toccata label is making available to the public for the first time.
Wei begins by playing the four-part cycle « Italian Folk Dances and Songs op. 13, » which the composer wrote at the age of 25. In just under 20 minutes, we hear dancing and cheerful music.
The nearly 40-minute sonata begins with a passionate Allegro affettuoso. Wei avoids pathos without losing expressiveness. The Adagio is also pleasing to the ear, before a charming minuet leads to a lively and alert finale.
The concluding scherzo is colorful, shimmering and light. Muen Vanessa Wei plays with a pleasant lightness, avoiding heaviness and force. This adds elegance to the music.