Johannes Brahms: Feldeinsamkeit, Die Mainacht, Heimweh III, Frühlingslied; Franz Schubert: Frühlingstraum und Der Lindenbaum aus Die Winterreise, Im Frühling, Am Bach im Frühling, Die Forelle, Frühlingsglaube, Ganymed, Heimliches Lieben; Robert Schumann: Eintritt und Einsame Blumen aus Waldszenen, Der Nussbaum und Die Lotosblume aus Mythen, Erstes Grün und Sehnsucht nach der Waldgegend aus 12 Gedichte; Teun Michiels, Tenor, Peter Jeurissen, Klavier; 1 CD Woodlake WL01; Aufnahme 10/2018, Veröffentlichung 01/2019 (54'44) – Rezension von Uwe Krusch
Unter dem Titel Frühlingstraum enthält diese Liedersammlung ausgewählte Gattungsbeiträge von Brahms, Schubert und Schumann. Neben der grünenden Natur sind damit auch erwachende und intensive menschliche Gefühle gemeint. Acht Lieder von Schubert, sechs von Schumann und noch vier von Brahms geben einen romantisch angehauchten Einblick in diese Welt. Neben sehr bekannten wie ‘Der Lindenbaum’ und ‘Die Forelle’ kommen auch einige weniger häufig ausgewählte zu Gehör.
Der Tenor Teun Michiels und der Pianist Peter Jeurissen haben sich diesem positiv konnotierten Komplex mit eindrucksvoller Hingabe und Sorgfalt gewidmet. Die beiden Künstler aus Belgien zeichnen sich jeweils durch eine Besonderheit aus. Michiels kann eine auffallende Klarheit der Artikulation sein eigen nennen, so dass er mit außerordentlicher Verständlichkeit singt. Seine fremde Sprachherkunft wird nur ganz minimal hörbar, wenn er einige Betonungen in Worten überzeichnet. Insgesamt aber überzeugt er mit einer nahezu akzentfreien Aussprache. Auch darüber hinaus bietet sein leichter heller Tenor eine geeignete Grundlage, mit dem er die Lieder mit variierendem Einfühlungsvermögen darbietet.
Der Pianist Peter Jeurissen ist ein sensibel und anpassungsfähig agierender Musiker. Für dieses Liedprogramm hat er einen besonderen Flügel, nämlich den Chris Maene Straight Strung Chamber Concert Grand gewählt. Dieses mit gemischter Technik erbaute Instrument ermöglicht eine besonders differenzierte Begleitung, denn es vereint die moderne Technik des Instrumentenbaus mit der alten, nämlich parallelen Anordnung der Saitenbespannung. Dadurch werden die besten Komponenten beider Welten zusammen gefügt und erlauben eine an der damaligen zeitgenössischen Art orientierte transparente Spielweise.
