Philippe Jordan, Musikdirektor der Wiener Staatsoper, steht seit einem Interview im Kurier in gewissen Kreisen in der Kritik. Er hatte darin das Regietheater kritisiert und angekündigt, seinen Vertrag mit der Staatsoper über 2025 hinaus nicht verlängern zu wollen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Bühne (i.e. Regisseur) und Orchestergraben habe er vermisst. Und er sagte, wohl ganz allgemein, die Arbeit in der Oper befriedige ihn nicht.
Nun reagiert der Dirigent auf die Aussagen jener, die ihn in die konservative Ecke rücken wollen. Jordan sagt: « In aller gebotenen Deutlichkeit, hier gibt es nicht den geringsten Angriff gegen die Wiener Staatsoper – ganz im Gegenteil! » Aber, so der Dirigent: « … ich darf trotzdem noch meine Meinung äußern, auch zum Operntheater der Gegenwart. » Seine Haltung, so Jordan, sei nicht « eine verwirrte Einzelmeinung, sondern es ist die Ansicht der überwältigenden Zahl meiner Kollegen – manche äußern es wie ich offen, manche eher verklausuliert, manche sagen einfach nur: ‘ich schaue schon lange nicht mehr auf die Bühne’ und manche schweigen einfach diplomatisch. »
Staatsoperndirektor Roscic hatte zunächst gesagt, er wolle die Sache nicht weiter kommentieren. Doch Jordan behauptet: « Tatsächlich aber hat er mit dem Kommentieren bis heute gar nicht aufgehört. Nachdem er mir zunächst über seinen Personalchef nahelegen ließ, ebenso wie er ein ORF Interview abzulehnen, ist er dann alleine in der ZIB 1 erschienen, um seine Darstellung persönlich vorzutragen.
Am nächsten Tag das gleiche im Mittagsjournal von Ö1 und dann folgte auch noch ORF III, diesmal durfte ein ihm nahestehender Journalist Abwertendes über mich verbreiten.
Durchaus erstaunlich ist dann ein Kommentar, in der von der Bundestheater Holding mitbestimmten Zeitschrift, wo der Ehemann der Pressesekretärin der Wiener Staatsoper in Sätzen die Wort für Wort von Herrn Dr. Roščić stammen könnten, in doch sehr bedenklichem Niveau auf mich losflegelt. Hier werden dann angebliche Mitarbeiter des Hauses bemüht und die Frage gestellt, wie ich mit diesen weiter zusammenarbeiten könnte.
Also bitte sehr, gerne auch dazu: die erste Reaktion, die mich von Mitarbeitern des Hauses erreichte, war ein Anruf des Betriebsrates des Orchesters der Wiener Staatsoper, der sich über die Vorgänge höchst verwundert und gar nicht erfreut zeigte, die Entwicklung ausdrücklich bedauerte und auch so manches als ‘aufklärenswert’ empfand.
Ich hörte durchaus noch von Mitarbeitern, die zunächst durchwegs meinen Abgang 2025 bedauerten und mir auch inhaltlich zu meinen Ausführungen zustimmten.
(…) Ich habe mich um den Posten des Musikdirektors der Wiener Staatsoper nicht beworben. Als Bogdan Roščić ihn mir offerierte, hatte ich durchaus Bedenken – wie sich heute zeigt vielleicht nicht ganz zu Unrecht. Aber ich habe mich dazu entschlossen, ich stehe zu diesem Vertrag und es gibt auch keinen Grund, daran etwas zu ändern. »
Philippe Jordan will not renew his contract with the Vienna State Opera