Nach der Gesamtaufnahme von ‘L’Histoire du Soldat’ legt Naxos nun auch die 11-teilige Suite vor, und man kann nur einmal mehr ganz begeistert sein von der knackigen Aufführung. Dieses hochkarätige Musizieren kommt nun auch dem Oktett zugute, das der Komponist 1923 schrieb und 1952 revidierte. JoAnn Falletta findet eine gute Balance zwischen seriösem Neoklassizismus und keckem Witz, eine Mischung, die letztlich hier zum sehr passenden trockenen Humor wird.
Les Noces’ entstand zwischen 1914 und 1923 und benutzt ein Klangbild, das der Komponist als total unpersönlich und total mechanisch bezeichnete, eine Art ‘Industrieklang als Reaktion auf die Spätromantik’. Und dennoch kann man ihm nicht vorwerfen, die russische Tradition in diesem Hochzeitsballett außer Acht gelassen zu haben. JoAnn Falletta sorgt sich dabei sowohl um das Mechanische als um Farben, die die Musik wieder exotischer lassen werden. Diese Farben und die im unaufhaltsamen Drive doch insgesamt gemäßigten Tempi bringen ‘Les Noces’ noch näher an Carl Orffs ‘Carmina Burana’ oder ‘Catulli Carmina’ (wobei durchaus nicht gesichert ist, dass Carl Orff Stravinskys Werk gehört hatte, als er seinen ‘Carmina’-Zyklus schrieb.
Eine essentielle Stravinsky-CD!