Den Bruckner-Zyklus setzen Young und ihr Orchester mit der 6. Sinfonie fort, die auch als Bruckners ‘Pastorale’ gilt und zu seinen populärsten Kompositionen zählt. Bruckner selbst bezeichnete die Sinfonie launig als seine ‘keckste’. Bei Simone Young finde ich weder das eine noch das andere.
Der erste Satz ist zwar im Grunde recht heiter gehalten, aber mir fehlt es etwas an rhythmischer Pointierung. Das Adagio gerät etwas majestätisch (anstatt feierlich), während das Scherzo zwar flott und elegant dahin eilt, aber die Pauken agieren etwas dumpf im Hintergrund, was dem Satz viel von seiner Charakteristik nimmt. Das Finale ist dann ebenfalls zu unkonturiert, es fehlt an Transparenz, struktureller Klarheit und innerer Lebendigkeit. Daher wirkt der Satz langsamer als bei Karajan etwa, der 45 Sekunden mehr braucht, aber in der Wirkung empfindet man ihn als schneller.
Mithin gehört diese Sechste in dem unausgeglichenen Bruckner-Zyklus von Frau Young zu den schwächeren Leistungen.
This recording lacks clarity in structure, shape and sound. For sure it is one of the weaker performances in Young’s Bruckner cycle.