Bela Bartoks eigentlich als Studienstücke für Kinder gedachten Duos für zwei Violinen fangen zwar einfach an, steigern sich aber im Schwierigkeitsgrad. Außerdem ist es wie bei jedem Lernen immer eine Frage, ob man den Anschluss verpasst, wenn man am Anfang nicht gleich aufpasst, obwohl es so leicht wirkt.
Im Beiheft wird eine kleine Erzählung zum Hintergrund beigesteuert, wonach Bartok bei der Komposition im Fenster eine Erscheinung eines jungen Mädchens hatte, die er in seiner Studienzeit ein Volkslied singen hörte, das den Ausgangspunkt der Duos gab. Ähnliches sagt eine Erzählung des ungarischen Nationaldichters Sandor Petöfi, der von einem Geiger berichtet, der hinter einem Vorhang mit einem über sich angebrachten Spiegel spielt. Über diesen Spiegel ist der Lehrer dieses Geigers, namens Hubay übrigens, immer im Geiste bei ihm. Der so entstehende Dialog zweier Instrumente ist die perfekte Unterhaltung.
Enrico Onofri, bekannter Violinist, hat nunmehr den langgehegten Wunsch, dieses Werk einzuspielen, zusammen mit seiner Wunschpartnerin Lina Tur Bonet umsetzen können. Ihre Version der Duos schafft den musikalischen Spagat, die übungstechnischen Aufgaben makellos umzusetzen und gleichzeitig die musikalische Struktur so zu heben, dass die Werke als hörenswerte kleine Meisterstücke und nicht als langweiliges Lehrmaterial erscheinen. Das liegt auch an der engen symbiotischen Verzahnung der beiden Stimmen im Spiel. Der typische Bartok will anfangs nicht so recht aufscheinen, erst in den letzten Stücken erhält man diesen gewohnten Klang.
Als Extra präsentieren sie eine Sonate von Vivaldi für zwei Violinen ohne Begleitung. Hier entsteht teilweise der Eindruck, dass sie durch verschiedene Anordnung im Raum einen Echoeffekt darstellen. Im Übrigen hat die Technik die Musik so intensiv eingefangen, dass man den Eindruck hat, in einer großen Kathedrale der Musik zu lauschen. Das ist auf die Dauer etwas zu viel des Guten.