Von dem aus Siebenbürgen stammenden Norbert von Hannenheim sagte Arnold Schönberg, er sei einer seiner besten Schüler. Anfangs sehr erfolgreich, wurde Von Hannenheim (1898-1945) im Dritten Reich als Komponist ‘entarteter Musik’ kaltgestellt. Im Juli 1944 erlitt er einen schizophrenen Anfall und wurde in die ‘Heil- und Pflegeanstalt’ Obrawalde eingewiesen. Nachdem Hannenheim die Kriegszeit in dieser nationalsozialistischen Euthanasieklinik überlebt hatte, verstarb er dort kurz nach Kriegsende an Herzversagen. Von seinen über 200 Werken sind heute knapp 45 erhalten.
Die sechs Kompositionen für Bratsche und Klavier und das Duo für Geige und Bratsche sind atonale Musik, die der Hörer aber als sehr ‘harmonisch’ empfindet. Das kommt daher, wie im Booklet erklärt wird, dass Von Hannenheim das Prinzip, mit einer Tonreihe zu komponieren, originell weiterentwickelte: « Er geht nicht von einer nur zwölftönigen Reihe aus, sondern von reihenähnlich verstanden Melodien. »
Die einzelnen Stücke und Sätze lassen sich in zwei Arten unterscheiden: schnelle Sätze mit einem prägnanten tänzerischen Rhythmus und langsame Sätze mit einer zarten, emotional durchdrungenen Musik. Im Übrigen sind sogar Von Hannenheims Presto-Sätze recht feine und zierliche Klanggebilde, die in den Interpretationen der rumänischen Bratschistin Aida-Carmen Soanea, des russischen Pianisten Igor Kamenz sowie des Geigers Adrian Pinzaru wunderbar leicht und tänzerisch klingen, und genau wie die zart formulierten langsamen Sätze in einem hoch inspirierten Musizieren zu bedrückenden Stimmungen führen. Diese Atmosphäre des Besonderen ist es, die den Hörer vom ersten Satz im Stück Nr. 1 bis zum Presto der 2. Sonate uns nicht aus ihrem Bann lässt.