In einer Zeit, wo quasi jeder Musiker eine Möglichkeit findet, eine CD zu produzieren, muss man als Hörer allerdings auch aufpassen. Einerseits kann man so wunderbare Talente entdecken, andererseits kommen auch Platten auf den Markt, die zwar gut sind, aber keine wirkliche musikalische Bereicherung darstellen. So verhält es sich mit dieser Aufnahme der Violinsonaten von Johannes Brahms.
Elmora Darvarova, Violine, und Zhen Chen, Klavier liefern eine an sich korrekte spieltechnische Leistung ab, interpretatorisch aber musizieren sie irgendwie an den Brahms-Werken vorbei. Keine der Sonaten will so richtig packen, Langeweile stellt sich schnell ein, dem akademischen Miteinander fehlt jede Spur von Lebendigkeit. Wie gesagt, spielerisch ist die CD ok, aber den beiden Solisten fehlen der gemeinsame Atem und scheinbar auch ein gemeinsames Konzept, so dass dieser Brahms über lange Strecken doch sehr hilflos wirkt. Einem Vergleich mit Vogt/Tetzlaff, Ghindin/Spivakov oder auch Orkis/Mutter hält das Duo Darvarova/Chen nicht stand.