Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert op. 64; Robert Schumann: Violinkonzert d-moll; Carolin Widmann, Violine und Leitung, Chamber Orchestra of Europe; 1 CD ECM 4812635; Aufnahme 7/2014, Veröffentlichung 8/2016 (59'26) – Rezension von Uwe Krusch

Schon der Anfang lässt aufhorchen. So dezent und zurückgenommen leise startet das große Mendelssohn Konzert in e-Moll in dieser Aufnahme, wie man es sonst nicht hört. Üblich ist ein deutlich vernehmbarer Start, der solistischer und platzbesetzend klingt. Hier spielen Kammermusiker miteinander und wir dürfen Häschen spielen und lauschen. Das deckt sich auch mit der Komposition, die ‘piano’ als dynamische Vortragsbezeichnung vorgibt.

Diese kammermusikalische Sicht wird bei beiden Werken beibehalten und bietet ein neues Hören, obwohl jeder meint, diese Werke schon so oft und gut gehört zu haben.

Wie auch bei seinen anderen Orchesterkompositionen kommt dem Schumann-Konzert auch in diesem Fall die schlankere Besetzung des Kammerorchesters zugute und lässt einen den Kopf schütteln, dass auch dieses Konzert als missglückt angesehen wurde.

Beide Werke, mit nur wenigen Jahren Abstand entstanden, sind die jeweils letzten rein orchestralen Stücke ihrer Tonsetzer. Sie stellen starke Schlussworte ihrer Erschaffer dar.

Die Interpreten zaubern wieder einmal. Dabei sind es die kleinen dezenten Gesten, die den Charme ausmachen und das Staunen auslösen und nicht die großen, auf Effekthascherei beachten Aktionen. Sicherlich kommt ihnen auch in der Zusammenarbeit zugute, dass sowohl die Solistin als auch das COE ihre kammermusikalischen Sichtungen schon seit Jahren betreiben und so auf gegenseitiges Verständnis stoßen.

The Mendelssohn and Schumann violin concertos are rediscovered here in delicate chamber music versions played by outstanding soloists. Even if you think that you know the works perfectly well, you will get a lot of new impressions. Give it a try!

 

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