« Ich möchte Musik schreiben, die Spaß macht, die die Lust weckt, sie zu spielen und die Zuhörer bewegt », sagt die österreichische Komponistin Johanna Doderer, die sich gleichermaßen in den Bereichen Klassik und Filmmusik zuhause fühlt. Und weiter sagt sie: ”Ich komme aus einer gewissen Tradition. Die lebt in mir. Der entkomme ich nicht. Das ist unsere Musikkultur, und da gehe ich weiter. Ich glaube, ich kann innerhalb der Tonalität eine eigene Musiksprache entwickeln. Das ist überhaupt noch nicht ausgeschöpft.” Ihre Inspiration findet sie nach eigener Aussage und auch hörbar in ihren Kompositionen in der Natur.
Die Musiksprache erinnert manchmal an Postminimalismus, wird aber vor allem auch durch Pulsation und Bewegung geprägt. Ihre Musik hat oft etwas Drängendes, aber auch lyrische Strecken fehlen nicht.
In ihrer zweiten Symphonie tonmalt die Komponistin den Bohinjer See in Slowenien: « Ich war vor allem von der großartigen Landschaft fasziniert. Mit der Zeit kam ich dahinter was sich dort im Ersten Weltkrieg alles abspielte. Die Idylle trägt einen stummen Schrei in sich. Mein dreisätziges Werk streift auch diesen Klang. » Der See war in der Tat im 1. Weltkrieg Schauplatz einer mörderischen Schlacht.
Ariane Mathiak bringt mit dem opulenten Klang der Staatsphilharmonie Rheinland-Pflanz das Tonmalerische der Komposition farbenreich zum Ausdruck.
Das fast 25 Minuten dauernde Zweite Violinkonzert ist eine verkürzte Fassung der einstündigen Komposition ‘In Breath of Time’ für Solovioline. Sie gibt dem Solisten hinreichend Gelegenheit, virtuos zu glänzen und mit einschmeichelnden Kantilenen zu berühren. Yury Revich kann beides und beeindruckt durch die gestalterische Souveränität, mit der er dieses Werk nicht nur ‘spielt’, sondern plastisch durchformuliert. In seinem Spiel wird Klang Gestalt.