Zwischen diesen beiden Symphonien, der Zweiten und der Zehnten, des im Oktober 2012 in Dresden verstorbenen Hans Werner Henze liegt ein halbes Jahrhundert. Die Zweite stammt von 1949 und ist ein Auftragswerk des Süddeutschen Rundfunks, die Zehnte und letzte geht auf den Impuls von Paul Sacher und von Sir Simon Rattle zurück, der sie denn auch 2002 mit dem CBSO in Luzern uraufgeführt hat.
Hier sind beide Werke nun auf einer technisch hochwertigen ‘Wergo’-CD vereint. Die Zweite ist eine höchst konzentrierte, dreisätzige Zwölftonschöpfung, ‘grau und düster’, wie Henze selbst gemeint hat, eine ‘Wintermusik’, während die Sinfonia Nr, 10 ein faszinierendes Werk ist, reich, vielschichtig, farbig.
Wohl mag die Zweite, überaus brillant vorgetragen vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der geschickten und wissenden Leitung von Marek Janowski, nicht unmittelbar ansprechen, ja gewöhnungsbedürftig sein, doch stellt sie für den aufgeschlossenen Musikliebhaber einen echten musikalischen Gewinn dar: Man höre sich nur das finale ‘Adagio’ an!
Die Zehnte ist ein orchestrales Feuerwerk. Die Komposition besteht aus vier Teilen, die die Satztitel tragen: ‘Ein Sturm’, ‘Ein Hymnus’, ‘Ein Tanz’, ‘Ein Traum’. Bereits der erste Satz beweist die kompositorische Meisterschaft Henzes, die viel vom Orchester verlangt, ihm aber noch mehr gibt. Eine evidente Faszination geht von der Musik aus, vor allem, wenn sie so transparent gestaltet ist wie hier. Wirklich hymnisch, wie der Titel es besagt, und nur den Streichern vorbehalten, ist das ‘Legato’ des 2. Satzes, während der 3. Satz, eine Art ‘Toccata’, dem reichhaltigen Schlagzeug, sowie Klavier, Celesta, Harfe und Blech viele Möglichkeiten für Virtuosität und Expressivität gibt. Faszinierend ist das Finale, in dem Henze noch einmal sein Wissen und Können zusammenbündelt. So ist denn auch ein sehr poetischer « Traum » von Musik entstanden.
Mit dieser CD schließen Marek Janowski und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin ihre Integrale der Henze-Symphonien ab. Sie überzeugt, und die Aufnahmequalität ist so exemplarisch ist wie die Gestaltung der Werke.
Though Henze’s Second Symphony might be not immediately appealing, even in this excellent performance, the Tenth is a musical firework, truly fascinating in Janowski’s exemplary version.