Nur knapp 20 Jahre alt war Erich Wolfgang Korngold, als 1917 eines seiner komplexesten Werke, sein Streichsextett, vom ‘Rosé Quartett’ uraufgeführt wurde. Guy Wagner schrieb dazu einmal im Pizzicato: « Es ist eine Komposition von größter Dichte und Intensität. Sicher ist darin auch Korngolds Schwermut über das Kriegsgeschehen enthalten. Nostalgische Träumereien und schroffe Ausbrüche bestätigen die Zerrissenheit des jungen Komponisten, dessen Ausdruckskraft und Melodienreichtum immer wieder faszinieren. Ergreifend ist das Adagio, und das Intermezzo, das Korngolds bedeutendes ‘Motiv des fröhlichen Herzens’ aufgreift, ist eine kleine Kostbarkeit. »
Die Bearbeitung für Streichorchester durch Harmut Rohde muss man als gelungen ansehen, und die Musiker des ‘NFM Leopoldinum Orchesters’ aus Wroclaw loten die Komposition mit viel Engagement aus. Auch die ‘Symphonische Serenade’ op. 39 ist in einer intensiven Darbietung zu hören, die den verschiedenen Stilen des Stücks bestens gerecht wird.
Als er dieses Werk 1947 schrieb, lebte Korngold noch im Exil in Hollywood. Nach einem schweren Herzanfall und ärztlich verordneter Ruhe versuchte sich der zum erfolgreichen Filmkomponisten Mutierte an einem Werk für Streichorchester. 1949 kehrten die Korngolds nach Wien zurück, wo Wilhelm Furtwängler die virtuose und in ihren Stimmungen stark schwankende Serenade 1950 uraufführte. Sie kannte aber kaum Erfolg, weil die Musikwelt mit dieser damals als anachronistisch angesehenen Musik nichts anfangen wollte. Und dennoch ist es ein faszinierendes Stück, voller brillanter Ideen, die in der vorzüglichen Interpretation durch das federnd spielende Orchester aus Wroclaw bestens herüberkommt.