Der immer noch nicht genügend geschätzte Francis Poulenc hat eine herrlich frische Musik komponiert, die von Virtuosität, Brillanz und musikalischer Phantasie nur so strotzt.
(Remy Franck) – Die Einspielungen, die Lawo jetzt herausbringt, sind spritzig und virtuos, aber auch nuanciert, wohl ausbalanciert, geschmackvoll und sicher zwischen Lieblichkeit, temperamentvollem Elan, Reflektivität schwankend.
Gimse und Hadland entwickeln ihre Interpretationen sehr flexibel und mit viel Gestaltungsfantasie aus dem Kern der Musik heraus, und das gilt auch für den Organisten Peter Szilvay. Die Musik darf in diesen Interpretationen in jedem Moment atmen und entfaltet somit ein Bouquet außerordentlicher Klangfarben und Melodien.
Das Norwegische Radio-Symphonieorchester bietet mehr als nur eine korrekte Begleitung. Somit gewinnen die vier Werke an Relief und dynamischer Tiefe, was sich wiederum positiv auf die Solisten auswirkt, die hier eine Orchesterlandschaft angeboten bekommen, in der sie sich frei und fantasievoll bewegen können.
Die Aufnahmen sind perfekt für diesen Typ von Musik, nicht hallig, nicht zu breit, nicht zu kompakt: Das präsente Klangbild gefällt.
(Guy Engels) – Ein Hauch von Pariser Music Hall schwebt durch diese Aufnahme, zunächst durch das Klavierkonzert. Wir hören typischen Poulenc: eine feine Mischung aus Nonchalance, Eleganz und Charme, und hier zeigt sich schon das Können der Interpreten, denn die Musik wird nie eine Karikatur ihrer selbst.
Trotz aller Leichtigekeit, die in diesem Klavierkonzert steckt, spürt man, dass die Künstler die Sache sehr ernst nehmen, die Partitur mit Respekt behandeln, denn auch diese Musik hat ihre lyrischen und intimen Augenblicke. Ohne diese feine Balance kommen derart transparente und differenzierte Interpretationen, wie wir sie hier erleben, nicht zustande.
Das gilt selbstredend auch für das Konzert für zwei Klaviere, das von Beginn an durch seine pertinente Rhythmik besticht. Kein Blatt Papier passt zwischen beide Pianisten und das Orchester. Man hat immer den Eindruck, nur einen Pianisten zu hören, und damit wäre eigentlich schon fast alles über diese exzellente Darbietung gesagt. Besonder gefällt uns aber die Stilsicherheit der Musiker. Poulenc liebt es, fast ohne Vorwarnung, von Jazz auf Mozart umzuschwenken. Diese kompositorisch meisterhaften Kapriolen machen die Interpreten anstandslos und mit viel Genuss mit, ohne dass das Werk in Einzelteile zerbröckelt.
Das Konzert für Orgel, Pauken und Streicher ist wiederum aus einem anderen, kräftigeren Holz geschnitzt und kommt ernsthafter daher. Auch hier finden die norwegischen Musiker sofort das nötige Maß: keine schleppenden Tempi, keine popös auftrumpfende Orgel, kein Pathos, dafür eine wunderbare, perfekte Mischung von drei im Prinzip grundverschiedenen Klanggruppen.