Mit forschem Antritt stürzt sich Fabio Biondi, umgeben von der Continuo Gruppe, in die Darstellung der Il Toscano-Stradivari, die als ein Instrument des sogenannten Medici Quintetts bekannt ist. Um 1690 für den Hof der Medici in Florenz geschaffen, erfuhren diese Instrumente schon damals höchste Wertschätzung, so dass die Qualität nicht eine neue Masche ist, sondern schon von Anfang an wahrgenommen wurde. Nach vielen Irrwegen kehrte die Geige 1953 nach Italien zurück, wo sie heute bei der Accademia Nazionale di Santa Cecilia gehegt und nur vereinzelt Solisten überlassen wird, wie hier Fabio Biondi.
Bei den hier eingespielten Sonaten bezieht sich alles auf die Urform von Arcangelo Corelli, der die Typen Sonata da chiesa und Sonata da camera schuf. Daran arbeiteten sich alle in irgendeiner Form ab, wie Geminiani und Veracini durch reichhaltige Verzierungen, die die Vorgabe kritisierten oder weiterentwickelten, je nach heutiger Sichtweise.
Fabio Biondi weiß sich den verschiedenen Temperamenten, die diese Sonatentypen erfordern, mit stilistischer Sicherheit zu stellen. Während die Kirchensonaten in ihrem Ausdruck eher gemäßigt sind, lassen die freieren Formen der Kammersonaten eine große Ausdruckswelt zu. Zu letzteren gehört etwa der hier einleitend eingespielte Satz Ciaccona von Veracini, der groß und virtuos musiziert wird. Ganz auf feinen innigen Klang richtet sich dagegen das Affettuoso aus der Didone abbandonata- Sonate von Tartini. So zeigt Biondi mit sicherer Hand und solistischem Gestus die ganze Welt dieser Zeit auf. Die Continuo-Spieler unterstützen dieses nach Kräften.