(Remy Franck) – Nach einer CD mit einem breit gefassten Programm (Pizzicato-Rezension) konzentriert sich die kroatische Pianistin Martina Filjak nun bei Profil auf Liszt. In ihrem Programm Light & Darkness geht es vor allem um Werke mit religiösem Bezug. Das ist ein gefährliches Unterfangen, doch Filjak geht der Gefahr von tönender Feierlichkeit oder säuselnder Bigotterie aus dem Weg. Mit ihrer Sensibilität und einem Spiel, das feinsten Ausdrucks wie auch eines herben Klangs fähig ist, kann sie die verschiedenen Facetten der Werke gut bedienen, das leidenschaftliche, das Heroische wie auch das Vergeistigte und das Zärtliche. Ihre feine Anschlagskunst und eine beachtliche Farbpalette erlauben auch ein tonmalerisches gestalten, so in La Prédication aux Oiseaux. Herausragend ist auch Martina Filjaks Interpretation von Franz Liszts Bénédiction de Dieu dans la Solitude, dem längsten Stück der CD. Hier verbindet sich Poesie mit Ekstase und Transzendenz in packender Manier.
Das selten zu hörende La Marche pour le Sultan Abdul Medjid-Khan gibt der Pianistin die Gelegenheit, ihre rhythmische Sicherheit und ihre Virtuosität unter Beweis zu stellen. Mit, als Zugabe, Arvo Pärts Für Alina beendet Martina Filjak ihr Programm. Der Klavierklang wurde sehr gut von den Mikrophonen eingefangen, direkt, mit angenehmer Räumlichkeit, und daher auch sehr natürlich.
After a CD with a broad program (Pizzicato review) Croatian pianist Martina Filjak now concentrates on Liszt. In her program Light and Darkness, the focus is on works with religious references. This is a risky task, but Filjak cleverly avoids the danger of resounding solemnity or murmuring bigotry. With her sensitivity and a playing capable of the finest expression as well as of a powerful sound, she can well serve the different facets of the works, the passionate, the heroic as well as the spiritual and the tender. Her fine touch and a remarkable palette of colours also allow musical painting, as in La Prédication aux oiseaux. Martina Filjak’s interpretation of Franz Liszt’s Bénédiction de Dieu dans la solitude, the longest piece on the CD, is also outstanding. Here poetry is combined with ecstasy and transcendence in a gripping manner.
The rarely heard La Marche pour le Sultan Abdul Medjid-Khan gives the pianist the opportunity to prove her rhythmic security and virtuosity. Martina Filjak concludes her programme with, as an encore, Arvo Pärt’s Für Alina.The piano sound was captured very well by the microphones.
(Guy Engels) Die letzte Note ist verklungen, die Musik aber noch nicht. Es gibt nicht übermäßig viele Interpreten, die mit ihrer Kunst derart fesseln, dass man nicht mehr loskommt. Martina Filjak weiß den Zuhörer zu vereinnahmen, nicht aus Effekthascherei, nicht für sich selbst, sondern für den Komponisten und seine Musik – in diesem Fall ist es Franz Liszt.
Die Ballade Nr. 2 etwa beginnt düster, bedrohlich, eine aufgewühlte Seele tritt uns entgegen. Doch fast unbemerkt wendet sich die Stimmung, strahlt die Musik, hat sie verklärenden Glanz. Martina Filjak trifft diese Stimmungen auf den Punkt, ohne Kunstgriffe, allein durch ihre beeindruckende Musikalität, durch ihre resolute aber ebenso sensible und feine Anschlagskunst.
In perlenden Klängen lässt sie Franziskus den Vögeln predigen. Festen Schrittes geht Franz von Paula über das wogende Meer.
Martina Filjak ist eine packende Erzählerin, eine Musikerin, die mühelos den Übergang zwischen Innen- und Außenwelten schafft.