Der Konzertmeister des ‘Concerto Köln’ und der Niederländischen Bach Gesellschaft hat mit ‘Il Pomo d’Oro’ Violinkonzerte von Bach eingespielt. Neben den beiden gesicherten in a-Moll und E-Dur und dem Doppelkonzert mit zwei Violinen hat er das nach einem Cembalokonzert rekonstruierte Werk in g-Moll, BWV 1056R, beigefügt, das wohl auch als Violinkonzert existierte, nur dass diese Fassung nicht überliefert ist. Vor einigen Jahrzehnten hatten Alice und Nikolaus Harnoncourt schon das gleiche Programm, allerdings noch erweitert um das Doppelkonzert mit Oboe, eingespielt.
Verglichen mit dieser frühen Aufnahme der Originalklangbewegung ist die neue Sicht vielleicht frischer, unverkrampfter und auf gesicherterer Basis historischer Praxis erfolgt. Das Spiel des Solisten und im Doppelkonzert auch das von Zefira Valova vom Orchester ist makellos und zeigt den Gestus der Musik treffend auf. Die schnellen Tempi werden fließend, die langsamen Sätze ausdrucksstark gesetzt, so dass keine Gefahr besteht, den musikalischen Inhalt zu Lasten der Virtuosität hintanzustellen. Im langsamen Satz des Doppelkonzertes führt die die beiden Charaktere der Solisten achtende Ausformung dazu, dass das Miteinander eher unter einem konzertierenden, das heißt wettstreitenden Licht erscheint als ein intensiv gestaltetes verwobenes Miteinander, wie es meist gelesen wird.
Das solistisch besetzte Orchester ‘Il Pomo d’Oro’ bereitet die Umgebung, in der die Solisten als farbige Blüten aus dem gepflegten Grünen herausleuchten. Die Aufnahme hat die Musik in einem guten räumlichen Kontext eingefangen, so dass dieser Beitrag zum Gesamtbild ebenfalls positiv beiträgt.