
Am 7. und 8. Mai 1747 wurde Johann Sebastian Bach vom preußischen König Friedrich dem Großen empfangen, einem musikalischen Monarchen, der einen glänzenden Hof unterhielt. Bei dieser Gelegenheit bat der König Bach, eine Fuge über ein Thema zu improvisieren, das er ihm vorgegeben hatte. Bach improvisierte eine dreistimmige Fuge, und zwar so meisterhaft, dass, „nicht nur Se. Majest. Dero allergnädigstes Wohlgefallen darüber zu bezeigen beliebten, sondern auch die sämtlichen Anwesenden in Verwunderung gesetzt wurden.“
Daraufhin fragte der König, ob Bach aus dem Thema nicht eine sechsstimmige Fuge machen könne. Erst hier musste Bach resignieren, versprach aber, dass er das Thema „in einer ordentlichen Fuge zu Papiere bringen, und hernach in Kupfer stechen lassen“ wolle. Die Einlösung dieses Versprechens ist das Musikalische Opfer, eine Sammlung von überwiegend kontrapunktischen Sätzen.
Das Musikalische Opfer enthält zwei in der Druckausgabe mit Ricercar überschriebene Fugen, eine weitere Fuge, deren beide Oberstimmen im Kanon geführt sind, eine Reihe kurzer, kunstvoll gearbeiteter Kanons (bis auf einen ohne Besetzungsangabe und eine Triosonate für Traversflöte, Violine und Basso continuo, an deren vier Sätze ebenfalls noch ein Kanon angehängt ist.
Das Ensemble Diderot liefert uns eine engagierte, lebendige und bewegende Lesart dieses Werkes, das oft fälschlicherweise als reines intellektuelles Werk angesehen wird. Die Vielfalt der Interpretation macht es zu einem Werk, das man mit echtem Vergnügen entdecken und hören kann.
On May 7 and 8, 1747, Johann Sebastian Bach was received by King Frederick the Great of Prussia, a musical monarch who maintained a lavish court. On this occasion, the king asked Bach to improvise a fugue on a theme he had given him. Bach improvised a three-part fugue so masterfully that it astonished all those present.
The king then asked if Bach could turn the theme into a six-part fugue. Bach had to resign himself to this, but promised that he would « set the theme in a proper fugue on paper and then have it engraved in copper. The fulfillment of this promise is the Musical Offering, a collection of mostly contrapuntal movements.
The Musical Offering contains two fugues entitled Ricercar in the printed edition, another fugue whose two upper parts are in canon, a series of short, elaborate canons (all but one without scores), and a trio sonata for traverse flute, violin, and basso continuo, whose four movements also include a canon.
The Ensemble Diderot gives us a committed, lively and moving reading of this work, which is often mistakenly regarded as a purely intellectual work. The variety of interpretations makes it a work to be discovered and listened to with real pleasure.