(Remy Franck) – Joseph Haydns Klaviersonaten zu spielen ist kein leichtes Unterfangen, denn auch bei guter Technik können sie klinisch sauber, leicht, aber unbeseelt klingen. Das trifft auf diese Einspielung aber auch überhaupt nicht zu.
Josu de Solauns Haydn ist ganz hervorragend und durchwegs von attraktiver Rhetorik. Jeder Satz in dem von der 16. bis zur 60. Sonate weit getreckten Programm wird charakteristisch. Reizvolle Nuancen, schillernde Farben, aber auch Detailverliebtheit und viel Spielfreude erheischen die Aufmerksamkeit und das Vergnügen des Zuhörers. De Solauns Phrasierung ist geschickt und lässt Spannung aufkommen, und wenn alles ohne Übertreibung bleibt, auch in den Tempi, so kommt bei aller Kantabilität der langsamen Sätze und aller technischen Brillanz in den Finales der Esprit von Haydn nicht zu kurz… Solaun hält jedoch das Humorvolle auf der positiven Seite, verweigert der Musik das Mokieren oder die Bissigkeit, die ein Svjatoslav Richter in einigen dieser Sonaten herausarbeitete.
(Remy Franck) – Performing Joseph Haydn’s piano sonatas is no easy undertaking, for even with good technique they can sound clinically clean, light, but uninspired and boring. However, that is not at all true of this recording.
Josu de Solaun’s Haydn is quite excellent and of attractive rhetoric throughout. Each movement in the program, which stretches widely from the 16th to the 60th sonata, becomes characteristic. Charming nuances, dazzling colors, as well as attention to detail and much joy in playing, command the listener’s attention and pleasure. De Solaun’s phrasing is deft and allows tension, and if everything remains without exaggeration, even in the tempi, Haydn’s esprit does not come up short, despite all the cantabile in the slow movements and all the technical brilliance in the finales…. Solaun, however, keeps the humorous on the positive side, refusing to give the music the mockery or acrimony that a Svjatoslav Richter brought out in some of these sonatas.
(Guy Engels) – Josu de Solaun stellt es im Booklet sofort klar: Diese Aufnahme ist keine musikhistorische Ergründung von Haydns Klaviersonaten. Es geht nicht um historisch informierte Aufführungspraxis, es geht um Joseph Haydn und seine Musik.
Sie begleiten den spanisch-amerikanischen Pianisten und Komponisten seit seiner Kindheit. Die Vertrautheit zwischen de Solaun und Haydn ist denn auch nicht zu überhören. Es fühlt sich an, als wären zwei langjährige Freunde im zwanglosen Gespräch.
Josu de Solaun spielt die sechs Sonaten mit einer geradezu verblüffenden Selbstverständlichkeit, als würde er alle Geheimnisse Haydns kennen. Er kennt sie natürlich nicht, aber seine Stilsicherheit in Sachen Haydn begleitet den Zuhörer ohne Hast durch die oft überraschenden Klangwelten des Komponisten.
Hinter dem musikalischen Esprit, hinter der Leichtigkeit und Anmut des Anschlags verbirgt sich ein tiefer Respekt vor Joseph Haydn, kein Kotau, viel eher Zuneigung, die sich in einem schön ausbalancierten, klassischen Ebenmaß der Klavierkunst Josu de Solauns ausdrückt. Der Pianist geht dabei ebenso einfühlsam mit der Musik um (traumhaftes Adagio in Sonate Nr 60) oder tänzerisch und verspielt – vor allem in den schnellen Sätzen.
(Guy Engels) – Josu de Solaun makes it immediately clear in the booklet: This recording is not a music-historical exploration of Haydn’s piano sonatas. It is not about historically informed performance practice, it is about Joseph Haydn and his music.
They have accompanied the Spanish-American pianist and composer since his childhood. The familiarity between de Solaun and Haydn is impossible to ignore. It feels like two longtime friends in casual conversation.
Josu de Solaun plays the six sonatas with an almost astonishing naturalness, as if he knew all of Haydn’s secrets. He doesn’t know them, of course, but his stylistic confidence in Haydn accompanies the listener without haste through the composer’s often surprising sound worlds.
Behind the musical esprit, behind the lightness and grace of touch, there is a deep respect for Joseph Haydn, not kowtowing, but rather affection, which expresses itself in a beautifully balanced, classical evenness of Josu de Solaun’s piano art. The pianist handles the music with equal sensitivity (dreamlike Adagio in Sonata No. 60) or dance-like and playfulness – especially in the fast movements.