Sir Eugene Goossens, ein Protégé von Thomas Beecham, war ein erfolgreicher Dirigent. Er leitete u.a das Orchester der ‘Ballets Russes’, das ‘Rochester Philharmonic Orchestra’, und von 1931 bis 1946 das ‘Cincinnati Symphony Orchestra’ als Nachfolger von Fritz Reiner. Von 1947 bis 1956 arbeitete er in Australien, wo er unter anderem das ‘Sydney Symphony Orchestra’ dirigierte und Direktor des ‘NSW State Conservatorium of Music’ wurde.
Eine jahrelang geheim gehaltene Beziehung zu Rosaleen Norton, der sogenannten ‘Witch of Kings Cross’ im Rotlichtviertel Sydneys kam an die Öffentlichkeit, als Goossens von einer Europareise nach Australien zurückkehrte und angeblich pornographisches Material bei sich führte. Der Skandal zwang Goossens zur Demission von allen seinen Positionen. Er kehrte nach England zurück, wo er 1962 starb.
Richard Hickox hatte die erste Chandos-CD mit Goossens Musik da aufgenommen, wo dieser 1956 nicht mehr geduldet wurde, in Australien. Der Dirigent wollte noch mehr für Goossens tun, aber der Tod hat ihn daran gehindert, sein Projekt weiter zu führen. Jetzt setzt Andrew Davis die Arbeit seines Kollegen fort, und er macht es genau so gut wie sein Vorgänger.
Die CD beginnt mit dem fantasievollen Kaleidoskop op. 49 und dem spukhaften Scherzo ‘Tam O’Shanter’ (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Ouvertüre von Malcolm Arnold). Es folgen die sehr nach französischen Mustern klingenden ‘Three Greek Dances’, die Goossens für die Tänzerin Margaret Morris schrieb. Wegen seiner reizvollen Orchestrierung und seiner thematischen Fantasie ist das Konzertstück op. 65 für Oboe & Englischhorn, zwei Harfen und Orchester ein echter Hit.
Die vier kurzen ‘Conceits’ aus dem Jahre 1917 klingen wieder ganz nach frühem französischem Impressionismus und sind genau so liebenswert wie die ‘Variations on Cadet Rousselle’. Eine wiederum sehr impressionistische Pastorale bildet den 1. Teil der ‘Two Nature Poems’, deren zweiter Teil ein fulminantes Bacchanal ist. Das farbige Intermezzo aus der 1935 entstandenen Oper ‘Don Juan de Manara’ beendet dieses abwechslungsreiche Programm, das von Andrew Davis inspiriert dirigiert und vom ‘Melbourne Symphony Orchestra’ brillant gespielt wird.
23 tracks with highly imaginative music in beautiful and inspired performances: this SACD is absolutely recommendable!
Sir Eugene Goossens excellait dans les miniatures orchestrales: aussi les 23 pistes de ce disque en appellent-elles à tous les sens, l’imagination de Goossens y étant chaque fois admirablement servie par Sir Andrew Davis.