Arnold Bax: Symphony in F (1907, 2013 orchestriert von Martin Yates); Royal Scottish National Orchestra, Martin Yates; 1 CD Dutton CDLX7308; 78'28 (2014) - Rezension von Remy Franck

Arnold Box schrieb seine ‘Symphony in F’ als er 24 war und in Dresden lebte. Weil er alle seine Orchesterwerke immer zuerst in einer Klavierfassung niederschrieb und sie erst orchestrierte, wenn eine Aufführung in Sicht war, blieb diese Symphonie in diesem Stadium, da sie offensichtlich niemand spielen wollte.

Der britische Dirigent Martin Yates, der schon etliche andere Werke britischer Komponisten orchestriert hat, investierte sein Talent in diese Partitur von bruckner-mahlerischer Länge, in der Bax eine Fülle an musikalischen Ideen verarbeitete. Die vier Sätze kann man auch als vier Tondichtungen ansehen.

Das Allegro molto vivace lebt vom Kontrast zwischen einem dramatischen und einem sehr sanglichen Thema, die in romantischer Form verknüpft werden.

Der langsame Satz ist tief empfunden und voller melancholischer Nostalgie. Ein typisch britischer, evokativer Satz!
Das Intermezzo (3. Satz) ist mit 14 Minuten das kürzeste Stück der Symphonie. Es wurde durch Hofmannsthals Stück ‘Der Tor und der Tod’ inspiriert und könnte als eine Hommage an Richard Strauss angesehen werden. Eigentlich ist es eine musikalische Gesellschaftskritik, denn der Tor hat in einer ästhetisch-distanzierten Haltung an seinen Mitmenschen und damit am Leben vorbei gelebt. In gewisser Weise sind wir hier auch sehr nahe am Sujet von Ravels ‘La Valse’.

Das Finale ist wiederum sehr dramatisch und eigentlich eine neunteilige, durchaus originelle Fantasie.

Das ‘Royal Scottish National Orchestra’ spielt sehr idiomatisch und engagiert unter der Leitung von Martin Yates.
The Symphony in F, composed as a piano score only by Sir Arnold Bax, was orchestrated by the conductor Martin Yates. It’s a long work, filled with a large quantity of musical ideas, so that the four movements could be taken as individual ton poems. The Symphony is good for a rewarding listening, especially since the reconstruction is as convincing as the highly colorful performance.

 

  • Pizzicato

  • Archives