Diese nahezu perfekte Schumann-Aufnahmen lassen den Hörer die hochtalentierte südkoreanische Pianistin Klara Min entdecken, die sich hier als eine absolute Meisterin des Pianissimo und des Verklingens eines Tons beweist. Und nicht nur das, Min schafft es in diesem Verklingen, dem Ton noch ein besonderes Gefühl mit auf den Weg zu geben. Und wenn eine Pianistin eine solche Perfektion im Verklingen einer Note an den Tag legt, dann ist wohl auch eine spielerische Qualität allerersten Ranges für das ganze Werk zu erwarten. In der Tat setzt Min die Latte sehr hoch, zumindest was die technische Seite betrifft. Das ist schon atemberaubend, was die Koreanerin uns hier an spielerischem Können anbietet, und das mit einer Leichtigkeit, die ab der ersten bis zur letzten Note fasziniert. Das dynamische Spektrum ist enorm, die Schattierungen sind von einer erstaunlichen Vielseitigkeit, die Virtuosität ist prickelnd wie Champagner und die Farbenpalette so schön wie bei Monet.
Mins Spiel wertet Schumanns Musik auf, und die tolle Aufnahmequalität lässt uns an einem quasi audiophilen Erlebnis teilhaben. Dieser Schumann kommt Min freilich so leicht von den Fingern, dass die Interpretin es einfach geschehen lässt und manchmal vergisst, innezuhalten und in diesen Momenten ihre ansonsten perfekte Interpretation nur ein wenig phantasievoller und atmosphärischer zu gestalten. Trotzdem, dieser Schumann ist ein großer Wurf und absolut hörenswert.