Wow! Welch ein Pianist! Und welch ein Liszt-Interpret! Der litauische Pianist Kasparas Uinskas ist auf bestem Weg, eine große Karriere zu machen. Die auf diesem Album eingespielten Werke, allen voran die gewaltige Klaviersonate, zeugen von größtem künstlerischen Können. Die komplexe Sonate weiß Uinskas mit viel Verve einerseits und vielen zurückgenommenen Momenten des Innehaltens so zu gestalten, dass die Musik bis in ihre Extreme ausgelotet wird.
Erstaunlicherweise kommt der Pianist ohne große romantische Emotionalität aus, sondern begreift das Werk als zeitlose Musik, in der er mühelos bis zum Kern vordringt und dem Hörer ein ergreifendes Klangerlebnis bietet. Der Anschlag ist kraftvoll, aber immer wohl dosiert und präzise ausbalanciert, so dass sich der Klang bestens entwickeln kann und quasi hörbar vom Pianisten als differenzierendes Gestaltungsmittel benutzt wird. Trotz aller Krafteinsätze bleibt seine Interpretation wohldosiert und erreicht ungeahnte Expressivität. Es ist ein musikalischer Höhenflug, der in den folgenden 3 Konzert-Etüden fortgesetzt wird und im Liebeslied von Schumann schlichte, wunderbare Schönheit erreicht.
Mit der Sonetto 123 del Petrarca und dem Walzer aus Gounods Faust zum Schluss ein weiterer Höhepunkt an pianistischer Musikalität, Virtuosität und Integrität erreicht. Ein faszinierendes Liszt-Album!
Wow! What a pianist! And what a Liszt interpreter! Lithuanian pianist Kasparas Uinskas is well on his way to a great career. The works recorded on this album, especially the expansive Piano Sonata, testify to the highest artistic skill. Uinskas knows how to shape the complex sonata with great verve on the one hand and many restrained moments of pause on the other, so that the music is explored to its extremes.
Surprisingly, the pianist manages without any great romantic emotionalism, instead understanding the work as timeless music in which he effortlessly penetrates to the core and offers the listener a gripping sound experience. The touch is powerful, but always well measured and precisely balanced, so that the sound can develop perfectly and is almost audibly used by the pianist as a differentiating creative tool. Despite all the power, his interpretation remains well measured and achieves an unimagined expressiveness. It is a musical flight of fancy that is continued in the following three concert etudes and reaches a simple, wonderful beauty in Schumann’s Liebeslied.
With Petrarca’s Sonetto 123 and the Waltz from Gounod’s Faust at the end, another high point of pianistic musicality, virtuosity and integrity is reached. A fascinating Liszt album!