Neues Layout, alte Aufnahmen: obschon es eine Wiederveröffentlichung ist, wollen wir diese SACD besprechen, denn es handelt sich um eine bis heute exzellente Einspielung von beispiellosem Klangraffinement.
Janáčeks Sinfonietta wurde 1926 als Auftragswerk der Turnervereinigung ‘Sokol’ geschrieben. Es entstanden zuerst Fest-Fanfaren für das große Schauturnen, und dann kamen in drei Wochen vier Sätze hinzu. Am 26. Juni 1926 wurde das Stück als ‘Sletova symfonietta’ (Kongress-Sinfonietta) beim achten ‘Sokol’-Kongress in Prag uraufgeführt und auch im Radio übertragen. Später, bei einer Revision der Partitur nannte der Komponist das Werk im Schriftverkehr mit seinem Verleger ‘Militär-Symfoniette’ und er schrieb diesen Namen auch auf das Autograph. Auch bei der Brünner Erstaufführung im April 1927 trug es diesen Titel. In patriotischer Verbundenheit verknüpfte Janáček die Komposition mit ‘seiner’ Stadt Brünn. « Der Strahl der Freiheit wurde über die Stadt gezaubert, der Strahl der Wiedergeburt, am 28. Oktober 1918 », schrieb er begeistert in einem lokalen Feuilleton.
Janáček stützt sich in der Sinfonietta, seiner ethno-musikalischen Eigenart entsprechend, auf die mährische Volksmusik. Die einleitenden Fanfaren wurden ihm durch eine Blaskapelle inspiriert, die er in Pisek gehört hatte. Nach dieser hymnischen Eingangsmusik, gespielt von Blechbläsern und Pauken, folgt im zweiten Satz ein vor allem von den Holzbläsern getragenes Andante-Alegretto. Im dritten Satz, dem lyrisch-melancholischen Moderato, dominieren die Streicher. Der vierte Satz, ein tänzerisches Allegretto, wird durch den Klang der Solotrompete mit den Streichern charakterisiert. Die Trompete beginnt mit einem lustigen, kecken Fanfarenthema, dem eine breite, lyrische Streicher-Episode gegenübergestellt wird. Der letzte Satz (Andante con moto) beginnt zunächst sehr zart und verhalten, gespielt von Flöten und Streichern, bevor die immer intensiver und stringenter werdende Musik in die Fanfarenmotive der Intrada übergeht, die somit das Werk umschließt.
Janaceks Bezeichnung ‘ Militär-Symfoniette’ hat viele Dirigenten beeinflusst. Jonathan Nott scheint sich davon befreien zu wollen und schafft leichtere Texturen, einen insgesamt farbigeren und sehr verspielten Klang, der dem Werk einen neuartigen ‘Anstrich’ verleiht.
Die Musik der Todes-Rhapsodie ‘Taras Bulba’ hält Nott dem Sujet entsprechend zurück, er macht daraus nicht, wie andere Dirigenten, eine Showmusik.
Für die Suite aus ‘Das schlaue Füchslein’ verwendet Nott nicht die Partitur von Václav Talich, sondern die, welche Frantisek Jilek arrangierte. Auch hier wird das hohe Niveau des Orchesters sehr deutlich. Die Suite zeigt auf schönste Weise, wie Jonathan Nott den Klang verfeinert hat und wie filigran, wie schlank die Bamberger Symphoniker diese herrliche Musik interpretieren.
Idiomatic performances of exceptional refinement, far from the orchestral showpieces in which these works are sometimes transformed. The excellent playing of the Bamberger Symphoniker is another strong argument in favor of this recording.