Die Symphonien von Camille Saint-Saëns vertragen keine Schwülstigkeit: Um ihren wahren Wert zu erkennen, brauchen sie einen edlen Charakter, einen feinen Umgangston und guten Geschmack. Genau das gelingt Jean-Jacques Kantorow in diesen sehr feinen Interpretationen der Symphonien A-Dur sowie der Symphonien Nr. 1 und 2, die viel zu selten zu hören sind und wohl immer im Schatten der Dritten stehen werden.
Die Symphonie A-Dur schrieb Saint-Saëns 1850, im Alter von 15 Jahren; sie gehört damit zum Frühwerk des Komponisten. Das klassizistische Werk erklingt hier in einer angenehm leichten und entschlackten Interpretation. Auch in der Ersten Symphonie, die vielleicht noch einen etwas akademischen Charakter hat, verleihen Kantorow und das engagiert musizierende Orchester aus Lüttich der Musik Elan und eine geschmeidige Leichtigkeit, welche die Musik sehr angenehm werden lassen.
Die Zweite Symphonie wird im ersten Satz, dem Scherzo und dem Finale, Prestissimo, mit viel Schwung und Puls wiedergegeben. Im Adagio gibt es eine feine Mischung aus Nostalgie und Wärme.
Das belgische Orchester klingt gut ausbalanciert und überzeugt mit warmen Farben.
The symphonies of Camille Saint-Saëns do not tolerate turgidity: to get their true value, they need a noble character, a fine tone and good taste. This is exactly what Jean-Jacques Kantorow achieves in these very fine interpretations of the Symphonies in A Major and Symphonies Nos. 1 and 2, which are heard far too rarely and will probably always stand in the shadow of the Third.
Saint-Saëns composed the Symphony in A major in 1850 at the age of 15; it thus belongs to the composer’s early works. The classicistic work is heard here in a pleasantly pale and purified interpretation. Even in the First Symphony, which perhaps still has a somewhat academic character, Kantorow and the committed Liège orchestra give the music vitality and a supple lightness that make it very enjoyable.
The Second Symphony is performed with plenty of verve and pulse in the first movement, the Scherzo and the finale. There is a fine blend of nostalgia and warmth in the Adagio.
The Belgian orchestra’s sound is well balanced and convinces with warm colors.