Leonardo Vinci: Catone in Utica; Max Emanuel Cencic (Arbace), Franco Fagioli (Cesare), Juan Sancho (Catone), Valer Sabadus (Marzia), Martin Mitterrutzner (Fulvio), Vince Yi (Emilia), Il Pomo d'Oro Riccardo Minasi; 3 CDs Decca 4788195; 3/14 (233'42) – Rezension von Remy Franck

Nach dem Erfolg von Leonardo Vincis ‘Artaserse’ wird jetzt mit ‘Catone in Utica’ (1728) eine weitere Vinci-Oper auf ein Libretto von Pietro Metastasio der Vergessenheit entrissen.

Das Libretto verarbeitet die Tragödie des römischen Staatsmannes Cato (95 bis 46 v. Chr.), der vor seinem Gegner Caesar nach Utica in Afrika geflohen war und dort mit ansehen musste, wie Caesar nicht nur Utica eroberte, sondern auch das Herz seiner Tochter, die er dem König von Numidien, Arbace versprochen hatte. Die Oper endet mit Catones Selbstmord.

Die Aufnahme hat viele Stärken. Die wichtigsten sind wohl, dass für die ausschließlich mit Männerstimmen besetzte Oper eine Besetzung gefunden wurde, in der auch die Countertenöre sich so sehr voneinander unterscheiden, dass für jede Rolle eine typische Stimme vorhanden ist, die hundertprozentig passt. Stark ist auch der Orchesterpart besetzt, denn Riccardo Minasi und sein ‘Pomo d’Oro’ musizieren absolut hinreißend.

Franco Fagiolis Cesare ist vokal ein Feuerwerk an Farben und stimmlicher Virtuosität, darstellerisch eine Figur, deren Dramatik und Emotionen man wohl kaum besser zum Ausdruck bringen könnte.

Max Emanuel Cencic, der die Oper mit seiner Firma Parnassus produziert hat, gibt dem Arbace viel Noblesse und Gefühlskraft, wobei seine Vokalführung als exquisit bezeichnet werden muss.

Der spanische Tenor Juan Sancho ist in der Titelrolle eine ideale Besetzung. Seine wendige, wohl timbrierte und gut fokussierte, klare Stimme gibt dem Catone viel Power.

Vince Yi hat eine sehr charakteristische, helle und leichte Stimme, die er sehr einfühlsam und differenzierend für die Rolle der intriganten Witwe des Pompeius, Emilia, einsetzt.

Die weibliche Hauptrolle wird von Valer Sabadus in allen Hinsichten erfüllt. Der vokale Reichtum seiner ungemein blumigen Stimme eignet sich vortrefflich für die in ihren Gefühlen hin und hergerissene Marzia.

Das Klangbild ist direkt, sehr präsent und wohl ausbalanciert. Das Booklet enthält viel Information und den ganzen Text mit deutscher, französischer und englischer Übertragung.

Freunde barocker Opern werden mit diesem ‘Catone in Utica’, in dem Leonardo Vinci eine vokale Salve nach der andern abfeuert, voll auf ihre Kosten kommen.

Those who were amazed by Vinci’s Artaserse, will certainly love this new production of Catone in Utica. Fabulous singing, especially from Franco Fagioli and Valer Sabadus, and the luxuriant orchestral playing ensure a first class baroque experience.

  • Pizzicato

  • Archives