Mozart muss man nicht immer galant, feinsinnig und nuancenreich spielen. Nein, man darf auch mal kräftig zupacken und der Musik eine Prise Senf hinzugeben. Das tut das amerikanische ‘Dover Quartet’ mit den zwei Preußischen Quartetten KV 589 & 590, sowie dem Streichquintett KV 406 (mit dem Bratschisten Michael Tree) auf recht deutliche Weise.
Mozarts Musik klingt sehr dramatisch, voll im Klang und zeigt auch einige Schärfen. Das Spiel des ‘Dover Quartet’ ist erstaunlich kompakt und zielstrebig, die direkte Dynamik lässt wenig Raum für filigrane Linien zu. Das macht aber gar nichts, denn Mozart klingt hier sehr reif und oft fast symphonisch. Die Schärfe und die oft harten Akzente lassen bereits Beethoven vorausahnen. Auch im Quintett wird der gleiche Interpretationsmodus beibehalten. Der physisch spürbare und resonanzreiche Klang geben Mozarts Musik auch hier eine räumliche Tiefe mit einer Note dunkler Tiefgründigkeit. Wir haben in den letzten Jahren so viel historisch orientierten, transparenten oder feingliedrigen Mozart gehört, dass eine solche dynamische, virtuose und unmittelbare Interpretation richtig gut tut.