Nur die wenigsten der 12 Opern und Singspiele von Franz Schubert gelangten auf die Bühne. Und heute ist es nicht nicht anders. Da Carl Maria von Webers ‘Euryanthe’ gerade beim Publikum durchgefallen war, wurde damals die Uraufführung von’ Fierrabras abgesagt’. Man musste das Jahr 1897 abwarten für eine inszenierte Erstaufführung von Schuberts letztem Bühnenwerk.
Um den Leitgedanken von Peter Steins Salzburger Inszenierung zu verstehen, muss man auf eine Aussage des Wiener Kritikers Eduard Hanslick zurückblicken: „…ein vollständiger Kindheitszustand des Publikums vorausgesetzt…“. Peter Stein will für seine Regie diese Aussage ins Positive wenden und wartet mit einer stilisierten Inszenierung auf, in der sich die Zuschauer ganz auf die Musik konzentrieren können. Das Bühnenbild im Stil des frühen 19. Jahrhunderts ist gelungen, und die Kostüme in Weiß und Schwarz mit byzantinischen Ornamenten sind ein Kunstwerk.
Übrigens handelt die Oper vom Krieg zwischen Karl dem Großen und den Mauren. Jedoch dient dieser nur als Hintergrund für die Geschichte von fünf jungen Protagonisten, die in gefährlichen Liebesbeziehungen verbunden sind. Darunter ist auch Fierrabras, der Sohn des Maurenfürsten.
Peter Stein gelingt es, die Oper als eine Art Märchenspiel für Erwachsene darzustellen, was jedoch die Naivität der Handlung und die Schwächen des Librettos nicht übertünchen kann.
Die Solistengruppe ist großartig. Fierrabras wird von Michael Schade brillant gesungen. Doch die großartigsten Leistungen kommen von Dorothea Röschmann als Florinda und Julia Kleiter als Emma, die hier mit einer mädchenhaften Art und Weise entzückt. Mit seiner prächtigen Bassstimme ist Georg Zeppenfeld perfekt für die Rolle Karls des Großen. Das Orchester klingt unter Metzmachers Leitung sehr motiviert und zeigt Schubert von seiner besten Seite.