Seit Januar ist die georgische Pianistin Elisso Bolkvadze UNESCO-Botschafterin für den Frieden. Nun hat sie die damals angekündigte Einspielung mit Prokofievs 2. Sonate und Schuberts Impromptus vorgelegt – eine Aufnahme, in der sie sich als äußerst einfühlsame, sensible Künstlerin verbirgt. Ihr leichter, differenzierter, stets pulsierender Anschlag verleiht Prokofievs anklagender, tragischer Musik viel innere Energie und Spannung. Er verdeutlicht die Achterbahn der Gefühle, die den Komponisten beim Schreiben der Sonate begleitet haben muss. Lediglich im Vivace-Satz mit den stets wiederkehrenden, hämmernden Schicksalschlägen, hätten wir uns eine weniger zahme, mehr virulente Lektüre gewünscht.
Dies scheint jedoch nicht das Naturell der Künstlerin zu sein, die sich in Schuberts Impromptus vor allem von ihrer lyrischen Seite zeigt. Elisso Bolkvadze hat einen ganz entspannten Zugang zu Schubert – unaffektiert, ohne romantisches Brimborium. Ganz selbstverständlich perlt die Musik aus ihren Fingern in den Melodienkaskaden der Impromptus 2 und 4. Dazwischen setzt Elisso Bolkvadze mit kräftigeren Konturen die passenden Kontraste – etwa in der Beethovenschen Schicksalshaftigkeit von Impromptu 1 oder im Mittelteil von Impromptu 4.
Mostly lyrical and thoughtful performances, very suitable for Schubert, a bit to kind for Prokofiev. Yet, at the end, one has a very positive impression from the very sensitive Elisso Bolkvadze.
Sergei Prokofiev: Sonate Nr. 2 d-Moll op. 14; Franz Schubert: Impromptus D 899; Elisso Bolkvadze, Klavier, 1 CD Audite 97719; 11/2014 (48’28) - Rezension von Guy Engels