Die Musik des Georgiers Giya Kancheli äußert sich meistens in langsamen und leisen Tönen, die je nach Verständnis, Geschmack und Bereitschaft, sich darauf einzulassen, als langweilig, minimalistisch, meditativ oder tief religiös empfunden wird. Die Musik dieser Aufnahme folgt weitgehend diesem Muster, auch wenn sie einen durchaus weltlichen Hintergrund hat.
Die ’18 Miniaturen für Violine’ können alle als Titelmelodien für Filme oder Theaterstücke bezeichnet werden. Die Filme (wie ‘When Almonds Blossom’) sowie Theaterwerke (‘Mutter Courage und ihre Kinder’, ‘Hamlet’, ‘Warten auf Godot’), die im Beiheft genannt werden, sind der Firnis, auf dem die Musik Emotionen weckt. So werden einige Miniaturen durchaus kräftiger und bewegter in ihrer Aussage als das Grundmuster.
Auch der beigefügte Rag fußt auf ‘Richard III’ und damit einem weiteren Schauspiel von Shakespeare.
Die beiden Interpreten, die bereits ähnliches Repertoire aufgenommen haben, fühlen sich in und mit diesen Werken sehr verbunden, was auch aus der intensiven und liebevollen Gestaltung herauszuhören ist. Trotz dieses nachhaltigen Einsatzes wirken diese kleinen Strukturen, die keine weiträumige Entfaltungsmöglichkeit zulassen, dennoch ein wenig gleichförmig.