Das Jahr 1946 erlebte die Gründung dreier großer amerikanischer Quartette, Juilliard, LaSalle und Fine Arts. Von den Gründungsmitgliedern spielt niemand mehr. Das Fine Arts Quartet ist in seiner Bekanntheit hinter den anderen zurückgeblieben. Zu Recht? Welche Gründe es dafür mal gab, kann dahinstehen, jetzt spielen andere Musiker, so dass man unbelastet zuhören darf.
Ihre Einspielung mit frühen Werken von George Enescu startet mit dem Klavierquintett. Das Quartett lässt hier zusammen mit der Pianistin Gisèle Witkowski eine rundum gelungene Deutung hören, die aber auch nicht von mitreißender Intensität geprägt ist. Sie zeigt eher die noch von Brahms zu bemerkenden Spuren als die Neuerungen wie kunstvolle Texturen und prägnante formale Aspekte.
Auch bei den anderen eingespielten Werken wird dem schönen Musizieren gefrönt und nicht dem Blick auf die besonderen und moderneren Eigenschaften der Musik. Insbesondere die für das Werk von Enescu ikonische 1. Rumänische Rhapsodie bekommt hier einen Charakter, als in einem Kaffeehaus dargeboten würde. Alle Stücke erlangen so einen Sepiaanstrich, wie er bei alten Fotos zu finden ist. Das ist sicherlich angenehm zu hören und das Quartett wird von den weiteren Beteiligten bestens unterstützt, also noch Fabio Witkowski am Klavier sowie am Kontrabass Alexander Bickard. Aber gerade auch in der Rhapsodie werden gestalterische Lässlichkeiten hörbar, wo man mehr Akkuratesse und Spritzigkeit erwartet hätte.
The year 1946 saw the formation of three great American quartets, Juilliard, LaSalle, and Fine Arts. None of the founding members are still playing. The Fine Arts Quartet has lagged behind the others in prominence. Rightly so? What reasons there were for this can be left open; now other musicians are playing, so that one may listen without any prejudice.
This recording of early works by George Enescu starts with the Piano Quintet. The quartet, together with the pianist Gisel Witkowski, gives an all-around successful interpretation, which, however, is not characterized by rousing intensity. It shows rather the traces still to be noticed of Brahms than the innovations like artful textures and concise formal aspects.
The other works recorded also indulge in beautiful music making rather than looking at the special and more modern qualities of the music. In particular, the 1st Romanian Rhapsody, iconic of Enescu’s work, takes on a character here as if it were being performed in a coffee house. All of the pieces acquire the kind of sepia tinge found in old photographs. This is certainly pleasant to hear and the quartet is well supported by the other participants, i.e. still Fabio Witkowski on piano as well as on double bass Alexander Bickard. But especially in the Rhapsody, creative laxities become audible, where one would have expected more accuracy and effervescence.