Nachdem mich Beethovens Diabelli Variationen mit Nick van Bloss so sehr begeistert hatten, war ich auf die Schumann-Interpretationen des Briten gespannt. Er beginnt das Programm mit einer sehr stimmungsvollen ‘Kreisleriana’, der es aber auch an Energie nicht fehlt. Charakteristisch ist hier wohl die im Grunde recht moderne, vorwärtsdrängende Sicht der Dinge, die völlig ohne romantisches Verbrämen des Texts auskommt. Wenn die ‘Kreisleriana’ letztlich doch wie genuiner Schumann klingt, dann durch die schimmernden Farben, die eher Pastelltöne als kräftige Töne bevorzugen.
Dasselbe Konzept wendet Van Bloss in den ‘Études Symphoniques’ an, wobei Eusebius ganz klar gegenüber Floristan die Oberhand behält. Der Pianist widmet seine Aufmerksamkeit eher dem poetischen Empfinden in der Musik (dessen Thema von Baron von Fricken stammt, dem Vater von Ernestine, in die sich der Komponist verliebt hatte), als dem orchestralen Klang, der durch den Werktitel suggeriert wird. Van Bloss ist somit auf der ruhigeren, besonneneren Seite der Interpreten, eher in der Gesellschaft einer Elly Ney als bei Ashkenazy oder Richter, dessen leidenschaftliches Feuer hier ich doch etwas vermisse.