Das in Kanada ansässige ‘Eybler Quartet’ hat sich der Pflege der Anfänge der Quartettliteratur auf damals zeitgenössischen Instrumenten verschrieben. Schon vor Haydn, Mozart und Beethoven gab es mehrere hundert Quartettkompositionen, beispielsweise von Boccherini, Förster, Gyrowetz, Pleyel und dem Namensgeber Eybler. Wenn sie nun die ersten drei der sechs Quartette von Beethoven einspielen, sind sie zeitlich am Ende ihrer Reise angekommen.
Die Interpreten sind auch anderweitig in Originalklagensembles wie bei der ‘Handel and Haydn Society’ oder ‘Tafelmusik’ engagiert und damit in der Materie zu Hause. Sie haben beim Studium der Urtexte der Quartette von Beethoven festgestellt, dass dieser einen Quantensprung bei der Vorgabe vielfältiger Vortragsbezeichnungen, gerade im Vergleich mit ihrem sonstigen Repertoire, vollzogen hat und damit die Freiheiten früherer Epochen untergrub. Man könnte auch sagen, die Usancen waren weniger bekannt und er musste sie vorgeben, da die Musiker sie nicht mehr kannten oder er wollte nur seine eigene Deutung zulassen.
Bei ihrer Einspielung haben sie sich auch weitgehend die schnellen Tempoangaben des Komponisten zu Eigen gemacht. Dadurch erhalten die Interpretationen natürlich eine Zügigkeit, die sie von manchen anderen unterscheidet. Dabei bleibt festzuhalten, dass den Musikern diese Eile keine technische oder darstellerische Mühe bereitet und deswegen auch nicht als übertrieben oder gehetzt empfunden wird. Ihnen gelingt eine wohldurchdachte und ausformulierte Darstellung dieser drei Quartette, der es etwas an Emphase und damit an Ausdruckskraft mangelt. Alles wird richtig und strukturiert präsentiert, aber ein Funke springt hier auf den Hörer nicht über.