(c) Dieter Hartwig

Auf ARTE Concert werden das Berliner Theaterensemble Nico and the Navigators. und das Kuss Quartett ab dem 21. Dezember ihre Produktion Force & Freedom zeigen. Mit dem inszenierten Konzert widmen sie sich dem Leben und Werk von Ludwig van Beethoven.

Mit dem 3. der drei Razumovsky-Quartette op. 59, dem Heiligen Dankgesang aus dem 15. Quartett, dem Streichquartett op. 135, der Großen Fuge sowie drei Adaptionen von Beethoven-Liedern begeben sich Nico and the Navigators gemeinsam mit dem Kuss  Quartett auf eine szenische und filmische  Spurensuche  –  von den historischen Quellen bis zur eigenen Gegenwart im Pandemiejahr 2020.

Die Arbeit, deren Titel Force & Freedom das aus der Fuge entlehnte Motto ‘tantôt libre, tantôt recherchée’ (teils frei, teils streng) variiert, wurde bereits kurz nach Beginn der Proben im Frühjahr von einer radikalen Veränderung der Wirklichkeit überschattet: Durch die Corona-Pandemie musste nicht nur die Uraufführung bei  den Schwetzinger Festspielen abgesagt werden, auch die gemeinsame Arbeit der  Ensembles war auf absehbare Zeit nicht mehr möglich. Plötzlich wurden die Worte  Zwang und Freiheit, die ursprünglich vor allem Koordinaten im Leben Beethovens umreißen sollten, zur unmittelbaren Erfahrung für alle Beteiligten. Wie sollten sich Tänzer, Sänger, Musiker und Performer künftig auf engem Raum begegnen? Wie würde sich das Publikum in eine solche Situation einfügen? Dass sich für fast alle  freien Künstler im Laufe der Krise zudem jene wirtschaftlichen Zwänge verschärfen  würden, unter denen einst auch Ludwig van Beethoven zu leiden hatte, war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht absehbar. Zunächst und vor allem ging es um den  kaum erträglichen Abstand, um die Isolation und Verhinderung einer auf Austausch angewiesenen Arbeit.

(c) Dieter Hartwig

Aus dieser Not hatten Nico and the Navigators gemeinsam mit dem Kuss Quartett bereits im Frühjahr eine Tugend gemacht, indem sie der drohenden Resignation mit kleinen Nachrichten aus der gemeinsamen Gegenwart in der Vereinzelung begegneten. So entstand im digitalen Raum ein Krisen-Tagebuch (https://tage-buch.navigators.de). Dass diese virtuellen Begegnungen keinen vollwertigen Ersatz für den direkten künstlerischen Austausch bieten konnten, war allen Beteiligten natürlich schmerzlich bewusst. Umso erfreulicher ist es, dass an Stelle der im zweiten Lockdown ebenfalls abgesagten Berliner Premiere ein Film entstehen konnte.

Die Filmpremiere ist am 21. Dezember 2020 auf ARTE Concert und wird über die Weihnachtstage sowie darüber hinaus für 30 Tage abrufbar sein.

Eine überarbeitete Fassung für eine TV-Ausstrahlung auf ARTE ist für das kommende Frühjahr geplant.

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