Lange fokussierte sich das Musikleben in Frankreich auf die Oper. Erst seit etwa eineinhalb Jahrhunderten richtet sich das Interesse mehr auf die Orchester- und die Kammermusik. Inzwischen ist es sogar soweit, dass etliche in Frankreich ansässige Quartette famose Konzerte und Aufnahmen vorlegen. Dazu gehört auch das Quatuor Ébène, das sich für zwei Quintette von Mozart mit dem ebenfalls französischen Bratschisten Antoine Tamestit zusammen getan hat.
Die spät komponierten Quintette von Mozart sind an und für sich schon wunderbare Musik. Wenn sie dann in einer so superben Weise dargeboten werden, dann blühen sie umso mehr auf. Dass die Mitglieder des Quatuor Ébène eine eingeschworene Gemeinschaft bildent, überrascht nicht. Doch auch im Zusammenspiel mit Antoine Tamestit, der mit seiner Bratschenkollegin Marie Chilemme hier werkweise die Positionen wechselt, bleibt es bei diesem geschmeidigen Zusammenspiel. Alle Fünf entfalten ein überwältigend homogenes Zusammenwirken.
Dank einer transparent luftigen Aufnahme lassen sich alle Stimmen glasklar heraushören und formen zu gleicher Zeit einen verwobenen Zusammenklang. So gestalten sie die Kompositionen zu detailfreudig formvollendet ausgestalteten Erzählungen mit fünf handelnden Personen.
Vermisst man beim Zuhören dann noch etwas? Am Ende bleibt der Gedanke hängen, dass bei aller Finesse und Gestaltung etwas an spielerischer Freude oder gar drängender Energie fehlt. Die Interpretationen wirken so ausgefeilt sicher und erhaben, dass die Freiheit musizierender Stimmung nicht so ausgeprägt hörbar ist.
For a long time, musical life in France focused on opera. Only in the last century and a half has interest turned more to orchestral and chamber music. In the meantime, a number of French-based quartets have even begun to present excellent concerts and recordings. Among them is Quatuor Ébène, which teamed up with violist Antoine Tamestit, also French, for two quintets by Mozart.
Mozart’s late-composed quintets are wonderful music in and of themselves. When they are then performed in such a superb manner, they blossom all the more. That the members of Quatuor Ébène are a sworn community is not surprising. But even in the interplay with Antoine Tamestit, who switches positions here with his viola colleague Marie Chilemme, it remains as smooth.
All five unfold an overwhelmingly homogeneous interaction. Thanks to a transparently airy recording, all voices can be heard crystal clear and at the same time form an interwoven harmony. In this way, they shape the compositions into detailed, perfectly formed narratives with five acting persons.
Does one still miss something while listening? In the end, the thought remains that for all the finesse and design, something is missing in terms of playful joy or even urgent energy. The interpretations seem so sophisticatedly secure and sublime that the freedom of musical mood is not so distinctly audible.