Die fein nuancierte, spannende Einleitung der Symphonie von César Franck klingt mehr als vielversprechend. Die Streicher des Philhar, wie man das Orchester in Paris nennt, glänzen in seidenem Klang. Das ganze Orchester spielt sehr engagiert, ist wunderbar balanciert und folgt dem offenbar sehr inspirierten Dirigenten in fein dosierten Steigerungen. Der erste Satz erklingt in einer quasi perfekt geatmeten Darstellung.
Die voll klingenden Pizzicato, der Gesang des Englischhorns lassen zu Beginn des zweiten Satzes, dem Allegretto, aufhorchen. Der Satz entwickelt sich auf einem quasi nicht nachlassenden Atem in Stimmungen von Nonchalance bis zu poetischstem Misterioso. Und dennoch gibt es zwischendurch auch mal den einen oder andern Durchhänger. Das wirkt sich freilich im letzten Satz schlimmer aus. Ich verstehe, dass Franck den Satz langsam steigern will und nicht schon losstürmen mag, wie das andere Dirigenten tun. Aber leider kommt es zwischendurch zu dem einen oder anderen erheblichen Spannungsabfall, der den musikalischen Fluss stört und Passagen bis zur Banalität runterspielt. Und ganz zum Schluss bleiben Jubel und Enthusiasmus aus, für den Hörer ist das pure Frustration.
Glücklicherweise endet die CD mit einem besseren Ergebnis: Die Tondichtung Ce que l’on entend sur la montagne (Was man auf dem Berge hört) gelingt dem Dirigenten sehr gut. Sie ist César Francks frühestes, um 1846 entstandenes Orchesterwerk und teilt den Titel mit Liszts späterer Tondichtung, ebenfalls nach Victor Hugo.
Mikko Franck hat die richtigen Farben für die Tonmalerei und den Expressionismus des Komponisten und wird so den wechselnden Stimmungen der Komposition gerecht. Dirigent und Orchester machen sich so zu überzeugenden Fürsprechern eines selten aufgeführten Werks, das sicher populärer zu werden verdient.