Die Frankfurter Musikschule bedauert, dass trotz verbesserter finanzieller Bedingungen, eine verbindliche Zusage für den geplanten Neubau der Hochschule seitens der Politik ausbleibt. Darum hofft HfMDK-Präsident Thomas Rietschel, dass die Entscheider in Stadt und Land zeitnah der Hochschule die dringend erforderliche langfristige räumliche Perspektive eröffnen. „Dies ist eine notwendige Voraussetzung für Hessens Hochschule für Musik, Theater und Tanz, um in den nächsten Jahren eine national und auch international herausragende Musik-, Theater- und Tanzausbildungsstätte mit großer Ausstrahlung zu werden“.
Hier ist der Text der ganzen Pressemitteilung samt kompletter Situationsbeschgreiung:
Anfang März wurde der Hessische Hochschulpakt für die Jahre 2016 bis 2020 unterzeichnet. Der Hochschulpakt sichert auch der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) eine verlässliche und deutlich verbesserte Grundfinanzierung bis 2020. „Wir sind dem hessischen Wissenschaftsminister Boris Rhein sehr dankbar dafür, dass er die Landesregierung trotz Schuldenbremse überzeugen konnte, in die Hochschulen zu investieren und dabei die schwierige Situation der HfMDK besonders berücksichtigt hat. Wir stehen mit diesem Zuwachs deutlich besser da als unsere Partnerhochschulen in den anderen Bundesländern und betrachten dieses Ergebnis als Anerkennung für die hervorragende Arbeit an der HfMDK.“, so Thomas Rietschel, Präsident der HfMDK.
Die Unterfinanzierung der Hochschule bleibt jedoch nach wie vor bestehen: Immer noch werden an der HfMDK 54% der Lehre durch Lehrbeauftragte erteilt. Im neuen Hochschulpakt strebt die HfMDK an, diesen Prozentsatz bis 2020 durch die Einrichtung neuer Stellen auf 50% zu senken. Langfristig soll ein Lehrbeauftragtenanteil von 30% erreicht werden.
Die HfMDK versteht sich als exzellente Hochschule. Sie hat eine Absolventenquote von etwa 90 Prozent. Wer hier ein Studium beginnt, der beendet es auch, Studienabbrecher sind sehr oft Studierende, die die Hochschule verlassen, weil sie eine Stelle bekommen. Internationale Wettbewerbserfolge belegen diese Entwicklung; so wurden 2014/15 die drei großen Wettbewerbe der Alten Musik-Szene durch Studierende der HfMDK gewonnen (Brügge, Melk, Magdeburg).
Wesentlicher Garant einer hervorragenden Ausbildung sind die Lehrenden der Hochschule. In den letzten Jahren konnten zahlreiche junge und herausragende Lehrende gewonnen werden: wie Sophia Jaffée und Eric Schumann für die Violine, beide solistisch und kammermusikalisch international gefragt oder Stephanie Winker, Soloflötistin im Gewandhaus für die Querflöte.
Im Kulturleben der Stadt Frankfurt und der Region Rhein Main ist die Hochschule eine der zentralen Institutionen. 350 öffentliche Veranstaltungen pro Jahr und mehr als 200 Auftritte von Studierenden, die durch die Hochschule vermittelt werden, belegen das. Sie ist außerdem der Motor der freien Szene vor allem in der Darstellenden Kunst. In den letzten beiden Jahren haben sich zahlreiche neue Initiativen im Tanzbereich, in der Regie und im Schauspiel rund um das Frankfurt LAB, in der Zusammenarbeit mit der Naxos-Halle, dem Gallus-Theater oder den Landungsbrücken gebildet. Das sind Entwicklungen, die wir auch in Zukunft weiter unterstützen wollen.
Wie sehr die Hochschule durch die Bürgergesellschaft gestützt wird, belegen die mittlerweile stabilen Einnahmen aus dem Fundraising von jährlich 800.000 Euro. Besonders dankbar ist die Hochschule dabei für die großartige Arbeit der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule. Zur Unterstützung der Studierenden werden Stipendien vergeben und besondere Workshops sowie große künstlerische und musikpädagogische Projekte ermöglicht. Mit Lucas Fels wurde die Stiftungsprofessur «Interpretatorische Praxis und Vermittlung neuer Musik» hervorragend besetzt, eine weitere Stiftungsprofessur ist im Besetzungsverfahren. Auch mehrere Gastprofessuren konnten so ermöglicht werde, u.a. mit Helmut Deutsch, Udo Samel, Stephan Kimmig und Birgit Minichmayer.
Grundlage der weiteren Hochschulentwicklung ist das im Jahre 2014 beschlossene Leitbild der Hochschule. Einige Schwerpunkte seien genannt:
Die Ausbildung an der HfMDK versteht sich als zeitgenössisch. Dies realisiert sie vor allem in Kooperationsvorhaben wie dem Masterstudiengang International Ensemble Modern Academy (IEMA), dem Frankfurt LAB oder der hessischen Theaterakademie. Mit der Stiftungsprofessur für zeitgenössische Musik und ihrem Institut für Zeitgenössische Musik (IzM) hat sie auch intern gute Voraussetzungen für den weiteren Ausbau eines entsprechenden Profils geschaffen.
Die Hochschule wird in Zukunft auch neue Themen aufgreifen. Von besonderer Bedeutung ist dabei das Thema „künstlerische Forschung“, die im Gegensatz zu unseren Nachbarländern in Deutschland nicht im Wissenschaftssystem verankert ist.
Um besonders begabten jungen Menschen eine hervorragende und adäquate Ausbildung zu ermöglichen, wird die HfMDK – gerne auch in Kooperation mit anderen Partnern – sich verstärkt um junge Talente bemühen und ein Programm für Jungstudierende auflegen. Auch die Zusammenarbeit mit der Kronberg Academy im Studiengang „Kronberg Academy Master“ soll intensiviert und auf eine langfristig stabile Basis gestellt werden.
Eine der wichtigsten Entscheidungen für die HfMDK steht jedoch noch immer aus: eine verbindliche Zusage für den geplanten Neubau der Hochschule.Darum hofft Thomas Rietschel, dass die Entscheider in Stadt und Land zeitnah der Hochschule die dringend erforderliche langfristige räumliche Perspektive eröffnen. „Dies ist eine notwendige Voraussetzung für Hessens Hochschule für Musik, Theater und Tanz, um in den nächsten Jahren eine national und auch international herausragende Musik-, Theater- und Tanzausbildungsstätte mit großer Ausstrahlung zu werden“, resümiert der HfMDK-Präsident.