Franz Schmidt: Symphonie Nr. 1; BBC National Orchestra of Wales, Jonathan Berman; 1 Digital Release Accentus Music ACC-505441; Aufnahme 01/2020, Veröffentlichung 26/03/2021 (46'49) – Rezension von Remy Franck
Franz Schmidts vier Symphonien erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Vierte bleibt zwar immer noch die, die am meisten aufgeführt wird, aber auch die übrigen drei sind immer öfter zu hören.
Der britische Dirigent Jonathan Berman beginnt seine Gesamtaufnahme mit der 1. Symphonie, uraufgeführt am 25. Januar 1902, preisgekrönt beim Kompositionswettbewerb der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Sie wird in dieser Einspielung in einer sehr guten und spannungsvollen Interpretation vorgelegt, in der Berman darauf achtet, romantische Gefühle nicht zu sehr auszuwalzen. Das Werk, das ebenso von kraftvoller wie von zutiefst lyrischer Musik geprägt wird, beginnt einem Allegro, das Berman recht beschwingt dirigiert. Der langsame zweite Satz gerät schön und kantabel, hat aber auch immer Spannung. Das Scherzo hat Paavo Järvi in seiner Zürcher Einspielung dynamischer dirigiert, aber es kann auch bei Berman gefallen. Auch Bermans letzter Satz fällt gegenüber Järvis Interpretation etwas ab, denn auch wenn der Brite falsche Feierlichkeit meidet, so dirigiert Järvi doch bewegungsreicher und prägnanter. Das liegt zum Teil auch an der BBC-Aufnahme, die die Musik nicht so konturiert und detailreich darstellt wie jene aus Zürich.
Franz Schmidt’s four symphonies are enjoying increasing popularity. While the Fourth still remains the most widely performed, the other three are also being heard with growing frequency.
British conductor Jonathan Berman begins his complete recording with the First Symphony, a prize winner at the Society of the Friends of Music composition competition in Vienna, premiered on January 25, 1902. It is presented in this recording in a very good and tense interpretation, in which Berman is careful not to roll out romantic feelings too much.
The work, which is marked as much by powerful as by deeply lyrical music, begins with an Allegro that Berman conducts quite buoyantly. The slow second movement turns out beautifully and cantabile, but also always has tension. Paavo Järvi conducted the Scherzo more dynamically in his Zurich recording, but it can also please with Berman. Berman’s last movement also falls a bit short of Järvi’s interpretation, for even if the Briton avoids false solemnity, Järvi’s reading is more agile and transparent. This is partly due to the BBC recording, which does not present the music with as much contour and detail as that from Zurich.