Die luxemburgischen Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts spielten im internationalen Musikgeschehen keine Rolle. Weder gingen von ihnen bleibende Impulse aus, noch haben sich ihre Werke in das musikalische Gedächtnis eingeschrieben. Operetten, Lieder Märsche, dies alles hatte nur nationales Kolorit, und selbst bei den wenigen ‘ernsthaften’ Werken hatte vieles einen eher schlichten Charakter. Trotzdem gibt es vereinzelt Stücke, die musikalisch durchaus Interesse hervorrufen und über eine erstaunliche Qualität verfügen. Eine der besten luxemburgischen Einspielungen, die ich kenne, ist für mich diese Aufnahme der französischen Lieder von Lou Koster.
Insgesamt 28 Lieder nach Texten von Alfred de Musset, Marcel Noppeney, Isabelle Oberweis, Paul Palgen, Suzon Hedo u.a. zeugen von der großen Kunst Lou Kosters. Wunderbare, impressionistische Farben, schöne und abwechslungsreiche Melodien und vor allem ein gekonnter, stilistisch einwandfreier Kompositionsstil machen diese CD zu einem Hochgenuss.
Gesungen werden die Lieder von dem französischen Tenor Vincent Lièvre-Picard, dessen lyrische Stimme vorzüglich zu Kosters Liedern passt. Sehr genau gibt er Stimmungen und Inhalt wieder, dies immer in bestem Einverständnis mit dem Pianisten Emmanuel Olivier, der hier allerdings auf keinem sehr guten Klavier spielen muss. Von der Aufnahmetechnik hätte man sich mehr Raum, mehr Resonanz und eine natürlichere Interaktion zwischen Sänger und Pianist gewünscht, deren Interpretation irgendwie in der schwer zu definierenden, sehr trockenen Akustik des Auditoriums von Düdelingens ‘opderschmelz’ zu verschwinden droht. Auch einige stimmliche Mängel hätten durchaus noch nachgebessert werden können. Drückt man über diesen technischen Mängeln aber ein Auge zu, so muss man diese Produktion als eine musikalisch hochwertige Lied-CD ansehen.