Der Freiburger Gemeinderat soll am 3. Juni einen « Beitrag zur eigenständigen Erhaltung des SWR-Orchesters Freiburg/Baden-Baden“ leisten und darüber abstimmen, dass dem Orchester die bisher genutzten Räume des Konzerthauses für Proben und Konzerte mietfrei zur Verfügung gestellt werden. Das haben die Fraktionen des Gemeinderats vorgeschlagen, um dem SWR zu signalisieren, dass Freiburg dem Sender entgegenkommen will, um Geld in dem Fall einzusparen, wo das Orchesters nicht, wie vorgesehen mit jenem in Stuttgart fusioniert werden würde. Im Schreiben der Fraktionen an den Oberbürgermeister werden sehr aufschlussreiche Fakten dargelegt.
So heißt es dort: « Entgegen allen Aussagen des SWR scheint die geplante Fusion der beiden SWR-Orchester bereits auf den ersten Schritten zu scheitern. Der dafür speziell eingestellte Orchestermanager Dr. Bultmann konnte bisher weder einen Dirigenten für das künftige Orchester finden, noch ein Profil entwickeln, das den beiden sehr unterschiedlichen Klangkörpern gerecht wird, noch erste Konzertverträge für die Zeit nach 2016 abschließen. Gleichzeitig haben sich über 31 000 Bürgerinnen und Bürger mit ihrer eigenhändigen Unterschrift (gesammelt in nur 3 Monaten) für den Erhalt des SWR SO ausgesprochen. »
Interessant und vielsagend ist auch dieser Absatz: » Der Rundfunkrat hat in seinem Fusionsbeschluss vom September 2012 eine sog. Öffnungsklausel vorgesehen, die den Erhalt der beiden Orchester für den Fall vorsieht, dass sich die Voraussetzungen für die geplante Fusion grundlegend ändern. Dieser Fall ist längst eingetreten, nachdem die befürchteten Mindereinnahmen aus den neuen Rundfunkbeiträgen nicht kommen und stattdessen aus den Mehreinnahmen Rücklagen für die ab 2016 erwarteten Kostensteigerungen gebildet werden können.
Nach Berechnungen des Freundeskreises des SO würden die Einsparziele des SWR mit der geplanten Fusion wegen der gegebenen Personalstruktur der Orchester und höheren Folgekosten nur sehr langsam und erst sehr viel später als geplant eintreten. So sei davon auszugehen, dass ab 2016 bis zum Jahr 2020 langsam zunehmend eine Sparquote von maximal 2,5 Mio. /Jahr erreicht würde. Dies entspricht allenfalls der Hälfte des ursprünglichen Ziels. »
Angesichts der geschilderten Sachlage erscheint den Politikern zufolge ein Finanzierungsmodell realistisch, « in dem der SWR auf die Fusion seiner beiden Orchester verzichtet und die Sparquote für die Klangkörper von derzeit 25% in etwa halbiert. Der Finanzbedarf für die Erfüllung dieses reduzierten Sparziels liegt damit bei rd. 2,5 Mio. /Jahr. Diese Summe könnte gemeinsam vom Land (rd. 1,5 Mio.), der Stadt Freiburg und anderen Kommunen der Region (0,5 Mio), sowie der Bürgerschaft einschl. Wirtschaft (0,5 Mio) aufgebracht werden. Dem Freundeskreis liegen bislang 2600 Absichtserklärungen von Musikfreunden über einen jährlichen Betrag von 372 000 Euro vor. »