Felix Mendelssohn Bartholdy hatte eine sehr enge, wenn auch nicht immer sehr einfache Beziehung zur Berliner Singakademie und ihren Dirigenten. Für sie hat er die 16-stimmigen Te Deum und Hora est geschrieben, später für Düsseldorf sein Ave Maria.
Frieder Bernius beschäftigt sich in seinen spannenden Überlegungen im Booklet mit der Besetzung, die für diese Werke gebraucht wird und möglicherweise auch dem Komponisten vorgeschwebt hat. Mendelssohn hatte einen Chor mit weit über hundert Amateursängern zur Verfügung, etwas überproportioniert für Musik, die vor allem von klanglicher Transparenz lebt.
Die stellt Frieder Bernius mit seiner kleineren, solistischen Besetzung deutlich und schön differenziert in den Vordergrund. Immer wieder staunt man bewundernd über das Verweben, das fein abgestufte Verknüpfen der einzelnen Stimmen zu einem Gesamtgefüge. Wie Bach, der deutliche Spuren bei Mendelssohn hinterlassen hat, und die romantische Leidenschaft klug miteinander verknüpft werden, ist in dieser Aufnahme exemplarisch. Die Balance stimmt: keine barocke Imitation aber ebenso wenig romantischer Glaubensfuror, dafür stimmungsvolle Interpretationen zwischen großem Lobgesang und inniger Einkehr.
Felix Mendelssohn Bartholdy had a very close, yet not always very easy, relationship with the Berlin Singakademie and its conductors. He wrote the 16-part Te Deum and Hora est for them, and later his Ave Maria for the church choir in Düsseldorf.
In his fascinating reflections in the booklet, Frieder Bernius deals with the cast needed for these works, and possibly what the composer had in mind. Mendelssohn had a choir of well over a hundred amateur singers at his disposal, somewhat disproportionately for music that lives above all from tonal transparency.
Frieder Bernius brings this to the fore with his smaller, soloistic cast, clearly and beautifully differentiated. Again and again one marvels at the interweaving, the finely graduated linking of the individual voices into an overall structure. How Bach, who clearly left his mark on Mendelssohn, and the romantic passion are cleverly combined is exemplary in this recording. The balance is right: no baroque imitation but just as little romantic furor of faith, instead atmospheric interpretations between great hymn of praise and intimate contemplation.