Friedrich Gulda (1930-2000) war gewiss nie ein konformer Pianist. Aber in seiner Jugend war er weniger extravagant als in seinen späten Jahren, und er hat am Beginn seiner Karriere neue Perspektiven aufgezeigt, die mit dazu beitrugen, ein Umdenken hervor zu rufen. Aus dieser Zeit stammen die Aufnahmen dieser CD-Box.
Die frisch-kecke Mozart-Sonate KV 576 spielte er 1948 ein, die beiden Konzert KV 503 und 537 im Jahre 1955 mit dem New Symphony Orchestra unter Anthony Collins. Guldas frisches und dennoch nuancenreiches Spiel entschädigt für das Spiel des schwachen Orchesters.
Die Beethoven-Sonaten Nr. 4, 7, 8 und 19 zeigen den noch suchenden Gulda von 1955 auf dem Weg zu der Gesamtaufnahme von 1967.
Die 3. CD beinhaltet neben dem Konzertstück von Carl Maria von Weber und der Strauss-Burleske eine Reihe von Strauss-Liedern, die Gulda 1956 mit Hilde Güden aufgenommen hat. Es sind wunderbare Interpretationen von seltener Frische und Geschmeidigkeit. Güdens silbriges Timbre und ihre souveräne geführte, leichte Vokallinie gepaart mit Guldas spontanem und empfindsamen Spiel ergeben einen ungemein natürlich wirkenden Vortrag.
Die 1954 aufgenommen Kompositionen von Chopin, die 4 Balladen und das 1. Klavierkonzert, gehören zu den ‘unsterblichen’ Aufnahmen von Gulda.
Im 1. Klavierkonzert arbeitet Gulda dem eher traditionellen Adrian Boult zusammen, was aber gerade durch die Gegensätzlichkeit der Temperamente zu besonderen Spannung und Dynamik führt. Diese Aufnahme war bereits mehrmals auf diversen Labels erhältlich, aber hier erklingt sie definitiv in der bisher besten Qualität. Sehr spannend sind auch die vier Balladen, die er dramatisch und narrativ spielt.
Mit Debussy und Ravel, den Komponisten, die auf den CDs Nr. 5 und 6 dieses Box vertreten sind, hat sich Gulda immer wieder beschäftigt. Die frühen Aufnahmen von 1953 und 1955 mögen stilistisch noch nicht so am Harten, Scharfen und Kernigen des Jazz erprobt sein wie die späten Einspielungen, aber ihr analytisch-moderner Stil mit klaren, präzisen Linien und Konturen sowie guter Transparenz zeigt die geistige Brillanz dieser Interpretationen.
Unter dem Strich bleibt die Feststellung, dass diese Begegnung mit dem jungen Gulda eine ganz wichtige ist, die helfen sollte, den älteren Musiker zu verstehen, und dazu beitragen könnte, Gulda bei denen Achtung zu verschaffen, die sein späteres Wirken nicht so sehr geschätzt haben.
Friedrich Gulda (1930-2000) was certainly never a conformist pianist. But he was less flamboyant in his youth than in his later years, and he did present new perspectives at the beginning of his career, which helped to provoke a change in thinking. The recordings in this CD box set date from this period.
He recorded the freshly perky Mozart Sonata K. 576 in 1948, and both Concertos K. 503 and 537 in 1955 with the New Symphony Orchestra under Anthony Collins. Gulda’s fresh yet nuanced playing compensates for the weak orchestra’s playing.
The Beethoven sonatas Nos. 4, 7, 8 and 19 show the still searching Gulda of 1955 on his way to the 1967 complete recording.
The 3rd CD includes the concerto piece by Carl Maria von Weber and the Strauss Burlesque, as well as a set of Strauss songs that Gulda recorded with Hilde Güden in 1956. These are wonderful interpretations of rare freshness and suppleness. Güden’s silvery timbre and her confidently controlled, light vocal line coupled with Gulda’s spontaneous and sensitive playing make for an uncommonly natural performance.
Recorded in 1954, Chopin’s compositions, the 4 Ballades and the 1st Piano Concerto, are among Gulda’s ‘immortal’ recordings.
In the 1st Piano Concerto, Gulda collaborates with the more traditional Adrian Boult, but it is precisely the contrast in temperament that leads to special tension and dynamics. This recording has been available several times on various labels, but here it definitely sounds in the best quality so far. Also very exciting are the four ballads, which he plays dramatically and narratively.
Debussy and Ravel, the composers represented on CDs Nos. 5 and 6 of this box, have been Gulda’s recurring preoccupation. The early recordings from 1953 and 1955 may not yet be as stylistically tested on the hard, sharp and pithy of jazz as the late recordings, but their analytically modern style, with clear, precise lines and contours and good transparency, shows the intellectual brilliance of these interpretations.
The bottom line is that this encounter with the young Gulda is a very important one that should help one understand the older musician and could help bring respect to Gulda among those who did not appreciate his later work as much.