Hänssler setzt seine Reihe mit historischen Aufnahmen bekannter Pianisten fort. Nach Van Cliburn, Walter Gieseking und Daniel Barenboim kommt nun die Pianistenlegende Arturo Benedetti Michelangeli (1920-1995) zu Ehren. 10 CDs mit Live-Aufnahmen warten auf den an historischen Aufnahmen interessierten Hörer. Und der wird wohl auch in Kauf nehmen, dass die Klangqualität einiger Aufnahmen schlecht ist, was das Hören und die Freude daran beeinträchtigt.
Zudem trüben oft schlecht klingende (gestimmte?) Klaviere sowie bestenfalls mittelmäßige italienische Orchester das Hörvergnügen. Zum einen wird von denen munter drauf losmusiziert und dabei recht abenteuerlich dirigiert (Pedrrotti, Gavazzeni, Rossi) und man kann sich nur die Frage stellen, wie ein Pianist wie Michelangeli mit diesem Niveau zufrieden war.
Allgemein aber erlebt man auf den 10 CDs dieser Box die Faszination von Michelangelis Spiel. Seine Interpretationen der Solowerke von Brahms, Debussy, Chopin, Schumann und Beethoven sind natürlich atemberaubend, aber leider geht ein großer Teil der Faszination durch eben schlechte Klangqualität verloren. Von den hier veröffentlichten Orchesterkonzerten will ich das Grieg-Konzert unter Alceo Galliera (1942), das G-Dur Konzert von Ravel und das 4. Klavierkonzert von Rachmaninov mit dem Philharmonia unter Ettore Gracis (beide1957), das 1. Klavierkonzert von Liszt unter Rafael Kubelik (1961) sowie Mozarts Konzerte Nr. 13, 20 und 23 unter Carlo Maria Giulini herausheben, obwohl die italienischen Orchester in keinem Moment die Qualität anderer europäischer Orchester besitzen.