Manche Werke öffnen sich den Ohren oder vielleicht auch den Herzen der Zuhörer einfacher als andere. So zeigen sich Waltons ‘Partita für Orchester’ und die ‘Sonate für Streichorchester’, die aus einer umfassenden Umarbeitung des Streichquartetts entstand, viel zugänglicher, geradezu anbiedernd im Vergleich zum Violakonzert. Das mag auch schon Lionel Tertis, der erste wirkliche Virtuose auf dem Instrument, zumindest in der jüngeren Zeit, gedacht haben, als er zunächst das ihm gewidmete Konzert ablehnte. Es kann aber auch an dem nicht gerade eingängigen Kompositionsstil liegen, den der Tonsetzer in seiner Jugend pflegte und später zugunsten reiferer Ausdrucksweisen wie in Partita und Sonate ablegte.
Inzwischen hat auch dieses Solokonzert die Bühne und die Herzen der Solisten erobert, wie die zweite Aufnahme in kurzer Zeit zeigt. Nach einem exquisiten Künstler dieses Instruments https://www.pizzicato.lu/vom-tschilpenden-spatzen-zur-singenden-nachtigall/ hat sich nunmehr ein Geiger des Werkes angenommen, der wohl damit auf sein Zweitinstrument umgestiegen ist. Zunächst kann man keinen Unterschied zu einem Spezialisten hören. Vielleicht fehlt es James Ehnes ein wenig an drängender Offensive, so als ob er den Abstand zur jubilierenden Violine wahren möchte. Ansonsten aber zeigt sein Spiel die Qualitäten des etwas sonoreren Streichinstruments auf, und auch die musikalische Gestaltung überzeugt.
Das Orchester, hier vor allem die Streicher, zeigt dann seine Qualitäten vor allem in den beiden anderen Werken. Die Sonate wird mit großem Elan und viel Fantasie für die detailgerechte Gestaltung den Ohren gereicht und verfehlt so ihre Wirkung nicht. Die Partita ist eine kleine Suite aus drei Tanzsätzen, die eher einen leichten charmanten Charakter hat und ebenso dargeboten wird.
Als nunmehr über neunzigjähriges Ensemble, das mit dem Alter gereift ist und trotzdem seine jugendliche Spritzigkeit bewahrt hat zeigt das ‘BBC Symphony Orchestra’ einmal mehr seine Qualitäten. Auch technisch gefällt die Aufnahme, so dass ein hörenswertes Portrait von William Waltons Musik konserviert wurde.