Sakura: Spring! - Lili Boulanger: D'un matin de Printemps; Ludwig van Beethoven: Violinsonate Nr. 5; Masashi Hamauzu: 4 Pieces around Sakura, Benjamin Nuss: Elegy for Fukushima; Malwina Sosnowski/Nuss: Intermezzo - Cadenza zu Benyamin Nuss' Elegy for Fukushima; Germaine Tailleferre: Violinsonate Nr. 1; Malwina Sosnowski, Violine, Benyamin Nuss, Klavier; 1 CD Genuin 21747; Aufnahme 03/2020; Veröffentlichung 05/03/2021 (61'50) – Rezension von Uwe Krusch
Schon kurz nach dem zu warmen Februar 2021 und vor dem offiziellen Frühlingsanfang erscheint eine dieser kommenden Jahreszeit gewidmete CD, die mit dem Titel Sakura Spring! auf die genauso inspirierende, schöne wie vergängliche Periode abzielt und gleichzeitig mit dem japanischen Wort für die Kirschblüte den asiatischen Aspekt zu der ansonsten europäischen Sicht zu der Jahreszeit durch die Musik spiegelt.
Zum Auftakt erklingt lebendig lebensbejahend von Lili Boulanger das Genrebild eines Frühlingsmorgens, dem die Frühlingssonate aus der Feder Beethovens folgt. In der Darstellung dieser beiden Musizierenden, die sporadisch jugendlich überspitze Akzente setzen, lässt in den schnellen Sätzen den unbändigen Überschwang des Frühjahrs in jedem Leben hören, währen der langsame Satz dem kontemplativen, Eindrücke aufsaugenden Innehalten Raum gibt.
Im Übrigen ist selten gespieltes Repertoire zu hören, so auch die erste Sonate von Germaine Tailleferre. Hiermit stellen sie ein Werk vor, das handwerklich fein gearbeitet ist und mit hörenswerter musikalischer Struktur gefällt. Die intensive Interpretation unterstützt den guten Eindruck.
Die Ersteinspielung der vier Stücke von Masashi Hamauzu und im Zentrum der CD die Elegie für Fukushima von Benyamin Nuss nebst Kadenz der beiden Musiker dazu, die an die japanische Nuklearkatastrophe aus dem Jahr 2011 erinnert, zeigen sowohl moderne als auch asiatische Töne, bei denen die Aufführenden ihre intensive Auseinandersetzung mit dieser Musik aufzeigen. Masashi Hamauzu ist manchem als Komponist von Soundtracks für Videospiele bekannt, agiert aber auch in anderen musikalischen Ausdrucksformen.
Die Geigerin Malwina Sosnowski und der Pianist und Komponist Benyamin Nuss bilden ein vertraut aufspielendes Duo, das schon aufgrund seiner eigenen jugendlichen Spontaneität diese aufkeimende Lebenssituation im Jahreslauf glaubwürdig vermitteln kann. Mit makelloser Technik sowie mit Elan und Frische lassen sie die vielfältigen Nuancen der Musik sprießen und erblühen.
Shortly after the too-warm February 2021 and before the official beginning of spring, a CD dedicated to this coming season is released. With the title Sakura Spring! It aims at the equally inspiring, beautiful as well as transient period and at the same time, with the Japanese word for cherry blossom, it reflects the Asian aspect to the otherwise European view of the season.
To start with, the genre picture of a spring morning by Lili Boulanger is lively and life-affirming, followed by the Spring Sonata from the pen of Beethoven. In the performance of these two musicians, who sporadically set youthful, exaggerated accents, one can hear the irrepressible exuberance of spring in every life in the fast movements, while the slow movement gives room for contemplative, impression-absorbing pausing.
In addition, rarely played repertoire can be heard, including the first sonata by Germaine Tailleferre. Here they present a work that is finely crafted and pleases with a musical structure worth listening to. The intensive interpretation supports the good impression. The first recording of the four pieces by Masashi Hamauzu and, in the centre of the CD, the Elegy for Fukushima by Benyamin Nuss together with a cadenza by the two musicians, show both modern and Asian tones in which the performers demonstrate their intensive involvement with this music. Masashi Hamauzu is known to some as a composer of soundtracks for video games, but also operates in other musical forms.
Malwina Sosnowski and Benyamin Nuss form a familiar performing duo that can credibly convey this burgeoning life situation in the course of the year, if only because of their own youthful spontaneity. With flawless technique as well as verve and freshness, they allow the diverse nuances of the music to sprout and blossom.