Dass Carl Philipp Emanuel Bach ein wichtiger Vertreter der musikalischen Empfindsamkeit ist, belegt die Passions-Kantate ‘Die letzten Leiden des Erlösers’ überaus deutlich. Bach hat nicht die Texte nach Matthäus oder Johannes vertont, sondern ein Libretto von Anna Louisa Karsch, das es dem Komponisten erlaubt, das « Herz in Bewegung » zu setzen, wie er sich ausdrückte. Alles zielt hier auf das Gefühl, das Sentiment ab. Text und Musik sollen den Hörer rühren. Das Leiden und Sterben Christi wird so zur lyrisch-poetischen Betrachtung eines fühlenden und mitfühlenden Herzens.
Hartmut Haenchen, seine durchwegs exzellenten Solisten, der herausragend gute RIAS-Kammerchor und das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach engagieren sich total, um diese Empfindsamkeit zum Ausdruck zu bringen. Das Orchester klingt schlank und federnd, wodurch die Musik ihren feinen und eleganten Charakter nicht nur in den zartesten, sondern auch in den wenigen dramatischen Momenten wahrt.
Vom Hörer fordert diese bewegende Aufnahme ein ebenso starkes Commitment. Wer das nicht mitbringt, wer sich dem Anliegen C.P.E. Bachs nicht bedingungslos hingibt, wird sich wohl schnell langweilen.
Hartmut Haenchen’s account of C.P.E. Bach’s passion cantata ‘Die letzten Leiden des Erlösers’ (The last sufferings of the Savior) is elegant and moving at the same time, thus being the perfect expression of Bach’s lyrical and sentimental music.