Das Neave Trio hat für seine aktuelle Aufnahme seine Suche nach heute weniger oft zu hörenden Klaviertrios fortgesetzt und ist auf die Seite der Komponistinnen gewechselt ist. Mit der Französin Louise Farrenc, der in England geborenen, aber aus den USA stammenden Rebecca Clarke und der aus den USA stammenden Amy Beach sind sie fündig geworden.
Farrenc ist nicht nur als Frau, sondern auch im Hinblick auf ihre musikalische Blickrichtung eine Besonderheit in ihrer Heimat, da sich ihre Musik an der Wiener Schule wie Beethoven orientiert und nicht an der Oper. Während Farrenc ihre Musik in Salons aufführen konnte, wurde Clarke Orchestergeigerin, erlebte aber auch die Aufführung ihres Trios sogar im Wettbewerb. Das Pianotrio von Beach ist ein Spätwerk ihres Schaffens, das frühe Skizzen, also vor allem Liedmaterial aufgreift.
Das Neave Trio, dessen Mitglieder von verschiedenen Enden der Welt kommen, widmet sich dieser Musik mit Hingabe und Sorgfalt. Ihr gemeinsames Musizieren ist geprägt von enger Verschmelzung der Stimmen, in der Geige und Klavier die hörbareren Anteile beitragen. Doch lässt sich daraus nicht ableiten, dass der Klang unausgewogen ist, nur ist der Cello-Beitrag weniger prominent. Ansonsten haben die drei Interpreten eine überzeugende Mischung aus Homogenität und Herausstellung der hervorgehobenen Partien eines ihrer Mitglieder im Verlaufe einer Komposition entwickelt und bezirzen mit ausdrucksvoll und charakterstark interpretierten Darstellungen ihrer Sicht auf die Werke. Dabei gelingt es ihnen auch, die jeweiligen Besonderheiten des Stils heraus zu schälen.