Komponisten wieder entdecken ist ein Motto unserer Zeit. Die Reihe ist jetzt an Aloys Fornerod (1890-1965). Sein Name tauchte in letzter Zeit öfter in schweizerischen Konzertprogrammen auf. Allerdings nur in der französischen Schweiz, wo er auch lebte. Er war Geiger im ‘Orchestre symphonique de Lausanne’, danach unterrichtete er und wurde Direktor des Konservatoriums in Fribourg.
Jetzt widmet ihm Claves eine ganze CD mit Livemitschnitten. Leider ist das Programm etwas uneinheitlich geraten.
Die geistliche Musik, die fast die Hälfte des Programms ausmacht, ist insgesamt sehr zurückhaltend und in ihrer refklektiven Art meditativ.
Das Orchesterwerk ‘Prométhée enchaîné’ ist eine symphonische Tondichtung, die in ihrem visuellen Charakter eine gute Filmmusik abgeben hätte.
Fornerods dreisätziges Klavierkonzert beginnt mit einer geschwätzigen ‘Ouvertüre’, worauf ein verhaltener ‘Air Grave’ folgt. Beendet wird die Komposition mit einem ‘Finale en rondeau’, und hier macht sich der Einfluss lokaler traditioneller Musik bemerkbar. Oxana Shevchenko spielt ihn virtuos und tänzerisch.
Die Hochschulmusiker der HEMU (Haute École de Musique de Lausanne) spielen akkurat und können auch nicht wirklich helfen, diese CD interessanter zu machen. Sie mag für ein Musikpublikum der Romandie ein gewisses Potenzial enthalten, aber für ein internationales Publikum brauchen bestenfalls spezialisierte Sammler Interesse zu zeigen.