In der Barockzeit war Venedig ein herausragendes Musikzentrum. Antonio Caldara ist einer der Komponisten, die aus der Serinissima stammen. Über Mantua führte ihn sein Weg nach Wien. Tausende Kompositionen werden ihm zugeordnet.
Die Kompositionen Caldaras zum Lob der Maria können als ein Zyklus gesehen werden, auch wenn sie zunächst einzeln entstanden sind. Für die Aufnahme wurde deshalb die Anordnung nach den täglichen wechselnden Schritten der Liturgie gewählt und nicht nach der Entstehung. Somit beginnt die Darbietung mit ‘Magnificat’, also der Verkündigung, dass sie Jesus gebären wird; vielleicht überraschend nimmt sie diese Botschaft freudig an. Den Abschluss bildet das ‘Stabat Mater’, das in der Lesart von Caldara chromatisch und dissonant den Schmerz ausdrückt, anders als etwa bei Pergolesi, der mit seinem Blick das Mitleiden in den Mittelpunkt rückt.
Die Kompositionen zeichnen zum Teil sich dadurch aus, dass erprobte Formen neben modernen Strukturen stehen. So werden im ‘Regina coeli laetare’ moderne Quintschritte eingesetzt, um den perpetuierenden Alleluja-Jubel zu charakterisieren, während der Anfangsteil mit allen vier Gesangsstimmen wiederholt traditionell eingesetzt wird. So werden traditionelle Kompositionstechniken mit modernen Einsprengseln gewürzt.
Der Dirigent Frank Markowitsch führt sein Ensemble, die ‘Vokalakademie Berlin’, mit dem ‘Bassano Ensemble’ für den Bläserpart und ausgewählten Streichern aus anderen auf historische Aufführungspraxis spezialisierten Berliner Orchestern zusammen. Der Klang ist so gut abgestimmt, dass man vermuten könnte, diese Musiker spielen ständig zusammen. Der seit zehn Jahren existierende Chor aus jungen professionellen Sängern hat eine warme exzellente Farbgebung entwickelt, die den tiefgründigen und teilweise düsteren Texten die geeignete Prägung gibt.