Man mag Schüler von Wolgang Amadeus und Nannerl Mozart gewesen sein, auf Augenhöhe mit Beethoven das Pianistenuniversum beherrscht haben und in Frankreich und England hoch verehrt geworden sein – zur posthumen Berühmtheit reicht dies alles nicht. Joseph Woelfl ist eine Randerscheinung der Musikgeschichte, und er wird es auch mit dieser Einspielung nicht schaffen, stärker in den Mittelpunkt zu drängen. Das liegt weniger an den Interpreten, die sich redlich um Woelfls Musik mühen, mit Engagement und Sensibilität musizieren. Sie scheitern jedoch an der überbordenden Phantasie des Komponisten, der viele schöne Ideen hat, sie aber irgendwie nicht zu einem Ganzen zu verknüpfen mag. Es fehlt die persönliche Note, was die Aufgabe der drei Musiker nicht eben erleichtert. So bleiben Woelfl und die ihm gewidmete Einspielung wohl eher eine Anekdote für Liebhaber und Entdecker.
Joseph Johann Baptist Woelfl: The Paris Years. Harp and Piano Duo in F, Piano and Violin Duo in d, Piano Sonata in b minor, Violin Sonata in A; Guillaume Sutre, Violine, Steven Vanhauwaert, Klavier, Kyunghee Kum-Sutre, Harfe; 1 CD Sonarti RT 02; Aufnahme 08/2014 (76’52) - Rezension von Guy Engels